„Ich habe einen kleinen Mann nicht nur im Ohr, sondern im ganzen Kopf.“ Die Aussage meiner Coachee hörte sich zwar lustig an, aber sie meinte es bitter ernst. Sie leide unter einer inneren Stimme, die ihr schreckliche Dinge suggeriere. Dies sei nicht nur lästig, in manchen Situationen bringe sie dies völlig aus dem Tritt und in Selbstzweifel.
Tiefenpsychologen würden nun vielleicht nach unterdrückten Aggressionen oder gar nach Anzeichen für eine Schizophrenie suchen. Als Coach sah ich eher meine Aufgabe darin, ihr beim Umgang mit einem sehr menschlichen Phänomen unseres Gehirns behilflich zu sein.
So nützlich innere Stimmen sind, um das Gedächtnis zu aktivieren oder anstehende Aufgaben zu planen, so destruktiv oder gar selbstzerstörerisch können sie ausufern. „Der kleinste Feind ist wohl, der dir von außen droht; der dir im Busen wohnt, verursacht größ’re Not“, textete schon Andreas Tscherning vor 400 Jahren.
Wie kann ein Coaching helfen? „Das bist du doch nicht als Gesamtperson. Jedes Ich hat unendlich viele Persönlichkeitsanteile. Manche sind halt schräg drauf“, erklärte ich ihr. Sie solle sich von unguten distanzieren und diesen einen Namen geben, beispielsweise zu einem Quälgeist sagen: „Ach Ilse, was redest du da wieder für einen Mist.“ Ansonsten wisse sie doch sowieso, was sich gehört. Wie schon Wilhelm Busch in seiner frommen Helene dichtete: „Das Gute – dieser Satz steht fest – ist stets das Böse, was man lässt!“
Dieser “Tipp” erscheint auch wöchentlich in verschiedenen regionalen Zeitungen und ist deshalb in der “Sie-Form” verfasst. Weitere Tipps findest du auf meiner Homepage: www.egold-konzept.de
