Für immer schlank in 48 Stunden??? (Teil 2)

Dicke Menschen sind undiszipliniert, willensschwach unduebergewicht deshalb an ihrem Übergewicht selber schuld – so lautet heutzutage ein gängiges Urteil. Im ersten Teil dieses Artikels habe ich letzte Woche dargelegt, dass dies eine unzulässige Vereinfachung eines weit verbreiteten Problems unserer Zeit ist. Vielmehr haben wir es bei Übergewicht überwiegend mit Einflüssen zu tun, die sich dem willentlichen Zugriff der Betroffenen entziehen. Trotzdem wird dieses Vorurteil vermeintlich jedes Mal aufs Neue bestätigt, wenn man wohlbeleibte Menschen auf der Straße einen Hamburger oder Hotdog to go verschlingen sieht.

Was man in der Regel nicht sieht, ist die Scham der Übergewichtigen darüber, dass sie der Kalorienbombe nicht widerstehen konnten. Ebenso unsichtbar sind Schuldgefühle, Hilflosigkeit oder Selbstverachtung, die Wohlbeleibte blind an den Schaufenstern mit Sommerkleidern vorbeigehen lassen, damit sie sich nicht in dem Glasspiegel anschauen müssen. Adipöse (übergewichtige) Menschen leiden oft massiv unter ihrer Situation. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es immer mehr Dickleibige gibt. Dass der Kampf gegen überflüssige Pfunde insbesondere auf dem Schauplatz der Psyche stattfindet, wird zunehmend von der Fachwelt erkannt. Während bisher der Fokus bei der Behandlung von Übergewicht auf Diäten, Bewegungsprogrammen und im schlimmsten Fall auf chirurgischen Eingriffen lag, tritt nun der „Wirkfaktor Seele“ in den Vordergrund.

Abnehmen beginnt im Kopf und in der Seele

Jeder weiß aus eigener Erfahrung, wie hochemotional das Essen besetzt ist. Gefühle wie Angst, Frustration, Stress oder Trauer „frisst“ man buchstäblich „in sich hinein“, der Schokoriegel spendet Trost, vor dem übervollen Kühlschrank wird die innere Leere „gestopft“. Für unterdrückte Gefühle, die nicht auf normalem Wege befriedigt werden können, muss das Essen herhalten. Was zuerst kommt – das kompensatorische Essen oder die Esssucht, die psychische Folgen hat –, das ist im Teufelskreis des Übergewichts so müßig zu erkunden wie die Frage nach der Henne und dem Ei.

Wenn es gute Gründe gibt, wofür das übermäßige Essen oder das Fett auf den Rippen gebraucht wird, dann entzieht sich eine andere Lösung der Willenskraft der Betroffenen. In diesem Moment sind andere Konzepte gefragt, nämlich solche, die auf der psychischen Ebene zu finden sind. Damit diese Konzepte überhaupt greifen können, braucht es die Einsicht der Übergewichtigen, dass sie keineswegs die Big Loser sind, sondern von der Natur mit einem Körper versehen wurden, der besonders intensiv auf problematische Gefühlszustände reagiert. Anstatt sich abzuwerten, ist der erste Schritt, sich selbst und seinen Körper anzunehmen und damit auch in die Selbstverantwortung zu gehen.

Kummerspeck

Wir trennen durch die Begriffe Körper, Geist und Seele sprachlich das, was untrennbar miteinander verbunden ist. Jede seelische Regung ist eine Körperreaktion und jeder Gedanke schwingt durch Körper und Seele. Veränderungen kann man niemals gegen sich, sondern nur mit sich erreichen. Gegen sein Gewicht oder gegen seinen inneren Schweinehund zu kämpfen, kann niemals zum dauerhaften Erfolg führen, denn Druck erzeugt Gegendruck. Die beste Art, etwas nie mehr loszuwerden, ist, dagegen zu kämpfen.

Nichts geschieht ohne Ursache, selbst dann, wenn sich diese der Kenntnis entzieht oder schwer verstehbar ist. So können beispielsweise alte, nicht verdaute seelische Verletzungen heute noch Brutstätte von Spannungsfeldern sein, die sich auf den Körper auswirken. Wie Stachel stecken diese oft in Seele und Körper und beeinflussen die Körperchemie. Nicht umsonst hat der Volksmund den Begriff Kummerspeck geprägt. Dabei handelt es sich um einen Selbstheilungsversuch des Organismus: Anstelle einer Lösung auf der psychischen Ebene, etwa durch eine Psychotherapie oder ein Coaching, übernimmt der Körper die Gefühlsverbesserung durch Essen und Fetteinlagerungen. Hat sich dies erst einmal manifestiert, sind alle herkömmlichen Abspeckmaßnahmen erfolglos oder nur von kurzer Dauer. Erst wenn die psychischen Störfelder beseitigt sind, kann der Körper auch das Fett loslassen.

Das dicke Fell

Ein zentrales Thema dabei sind Grenzen. Übergewichtige, die mit dem Körper Grenzen setzen und an deren dickem Panzer scheinbar alles abprallt, haben oft Mühe, sich von der Umwelt abzugrenzen. Sie können sich weniger gut durchsetzen, getrauen sich nicht, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren, nehmen sie gar nicht erst wahr und sie werden leichter ausgenutzt. Die täglichen Demütigungen hinterlassen wiederum Spuren. Dass Übergewichtige Nachteile im Beruf und privat hinnehmen müssen, kann nicht geleugnet werden. In meiner Arbeit mit übergewichtigen Frauen – und zunehmend auch Männern – erfahre ich oft, auf welche Weise diese offene oder versteckte Benachteiligungen hinnehmen müssen, die Spuren am Selbstwertgefühl und der Selbstachtung hinterlassen. Selbstwerttraining und die Stärkung der Selbstachtung sind deshalb wichtige Bestandteile meines Coachings.

Grenzen zu setzen und Nein sagen zu lernen, ist für viele Übergewichtige ein entscheidendes Thema. Ist der seelische Grenzschutz nicht intakt, haben Angreifer ein leichtes Spiel. Gerade weil dicke Menschen sich oft minderwertig fühlen, neigen sie dazu, mehr Grenzverletzungen zu tolerieren. Eine gute Selbstbeziehung ist das beste seelische Immunsystem. Minderwertigkeitskomplexe, fehlende Selbstachtung oder Selbstabwertung zerstören das Immunsystem und machen anfällig für seelische Erkrankungen. Da ist es nur allzu gut verständlich, dass der Körper in die Bresche springt und ein dickes Fell aufbaut. Diese Körperreaktionen werden vom autonomen Nervensystem gesteuert und entziehen sich damit dem willentlichen Einfluss der Betroffenen.

Dicker Körper – dicke Gründe

Als Krankheitsgewinn bezeichnet man in der Medizin die objektiven und/oder subjektiven Vorteile, die ein Kranker aus seiner Krankheit bzw. die ein Patient aus seiner Diagnose zieht. Daraus abgeleitet habe ich den Begriff „Übergewichtsgewinn“. Welche Funktion das Übergewicht eingenommen hat und wofür es regelrecht gebraucht wird, ist ein wichtiger Faktor, der darüber entscheidet, ob ein Dicker sein Gewicht reduzieren kann oder nicht. In jedem dicken Körper stecken dicke Gründe. Werden diese Gründe nicht beseitigt oder werden keine anderen Lösungsmöglichkeiten gefunden, ist selbst durch Radikalmaßnahmen wie Magenverkleinerungen oder andere chirurgische Eingriffe keine dauerhafte Gewichtsreduktion möglich. Ich habe schon öfter mit Klienten gearbeitet, die trotz Magenband nach anfänglichen Erfolgen wieder heftig zunahmen und dadurch erhebliche gesundheitliche und seelische Probleme bekamen.

Für Übergewichtsgewinn gibt es so viele Beispiele, wie es Übergewichtige gibt. Dieser „Gewinn“ ist immer subjektiv und mit der Verstandeslogik meist nicht erklärbar. Gerlinde P. zum Beispiel ließ unbewusst ihre weiblichen Formen unter dem Fett verschwinden und entzog sich damit dem Konkurrenzdruck gegenüber anderen Frauen. Zugleich verbesserte sich die Beziehung zu ihrem Mann, da dieser nun weniger mit seiner Eifersucht zu tun hatte. Heinz K. (57) legte sich bereits in jungen Jahren einen Airbag-Bauch zu, um sich mit seiner Körpergröße von 1,62 Meter gegen die „großen Buben“ zur Wehr zu setzen. Verena M. brauchte ihre „gelben Berge“, um ihre Dünnhäutigkeit zu kompensieren. Als Krankenschwester hätte das tägliche Leid sonst sie aufgefressen. Ich könnte noch unzählige Beispiele aufführen, die alle dieselbe Erkenntnis übermitteln: Wenn der Mensch gute Gründe hat zuzunehmen, dann nimmt er zu, wenn er gute Gründe hat abzunehmen, nimmt er ab. Ja wirklich, so einfach ist das.

Der Übergewichtsgewinn ist das zentrale Thema, wenn alle anderen Maßnahmen, das Gewicht dauerhaft zu reduzieren, nicht fruchten. Dauerhaft abnehmen hat nichts mit dem richtigen Rezept, sondern alles mit dem richtigen Umgang mit sich selbst und seinen Lebensthemen zu tun. Deshalb ist mein Coaching zur dauerhaften Gewichtsreduktion genau auf diese Themen ausgerichtet.

Für immer schlank in 48 Stunden (Teil 1)

Zugegeben, die dreiste Überschrift sollte dich zum schlankWeiterzulesen verleiten. Offensichtlich ist das gelungen. Vielleicht bist du tatsächlich auf der Suche nach einer guten Lösung für dein „Problem“ Übergewicht oder du wärst zumindest dankbar für jeden brauchbaren Hinweis. Vielleicht willst du auch nur wissen, was sich hinter dieser ebenso vollmundigen wie unrealistischen Aussage verbirgt. Natürlich fällt kaum noch jemand auf reißerische Versprechungen herein, obwohl der Markt für Wundermittel zum schnellen Abnehmen nach wie vor blüht.

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Spieglein, Spieglein an der Wand

Schluss mit dem Gemecker über den eigenen Körper

Findest du dich schön? Oder bist du deiner Young beautiful woman standing front of mirror in roomMeinung nach zu dick? Zu dünn? Haare zu strähnig oder zu lockig? Nase zu groß oder zu krumm? Nur selten resultiert aus dem Blick in den Spiegel ein wohlwollendes Urteil über sich selbst. Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen ist leider die Regel. Untersuchungen zufolge finden sich nur zwei Prozent aller Frauen in Deutschland schön. Auch Männer beäugen ihr Äußeres kritisch. Meist mit negativem Ergebnis, denn der blondgelockte, schlanke Jüngling mit Waschbrettbauch ist die Ausnahme. Wer vom vernichtenden Urteil des Spiegels nicht genug hat, der stellt sich noch auf die Waage – um festzustellen, dass er viel zu fett ist. An einen freundlichen, verständnisvollen inneren Dialog ist dann kaum mehr zu denken. Abwertung und Anklage sind die Folge.
Mach dir bitte klar: Dein Körper, das bist du selbst! Dein Körper hört alles, was du über dich, über ihn und über das Leben denkst und fühlst – und darauf reagiert er. Es gibt keinen Gedanken und kein Gefühl ohne die entsprechende Körperreaktion. Alle Körperzellen sind in ihrer Befindlichkeit von der Qualität der Gedanken und der dadurch erzeugten Emotionen

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Bloß nicht das Übergewicht bekämpfen

Nicht zwischen Weihnachten und Neujahr nehmen wir zu, sondern zwischen Neujahr und Weihnachten. Übergewicht hat sich meist über einen langen Zeitraum zusammengebraut und hat seine Gründe. Der schulmedizinische, allopathische Ansatz besteht darin, etwas gegen das Symptom zu unternehmen. Der homöopathische Ansatz forscht nach den Ursachen. Bei Übergewicht bedeutet der allopathische Weg in der Regel Diät und Sport und wenn alles nichts hilft, wird zu radikalen Mitteln gegriffen wie Fett absaugen oder gar zu chirurgischen Eingriffen. Der homöopathische Weg führt zu den Ursachen und der Funktion des Übergewichts und er findet andere Lösungen dafür. Allerdings ist die Bekämpfung des Symptoms Übergewicht zu einem Milliardengeschäft geworden, während die Ursachenforschung keine Lobby hat. Der Zeitgeist zieht schnelle Lösungen und vermeintliche Patentrezepte vor, auch wenn sie in Wirklichkeit gar nicht helfen.

Was könnten die Ursachen für Übergewicht sein?

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Sie sind doch der mit der Hypnose

Es gibt Telefonate, die vergisst man so schnell nicht. Als eines Morgens das Telefon klingelte und ich mich ahnend brav meldete, tönte es mir grußlos entgegen: „Siiiieee sind doch der mit der Hypnose!!!“. „Ja“, gab ich zögernd zur Antwort, „ich arbeite auch mit Hypnose.“ „Dann müssen Sie sich bei mir mal was einfallen lassen!“ schmetterte es im schönsten Hessisch aus dem Hörer. „Ich hab’s satt. Die verdammte Fresserei! Jeden Abend! Wenn Sie mich gestern Abend gesehen hätten: eine ganze Tafel Schokolade und eine 300g-Tüte Plätzchen obendrauf!“, zog Sie über sich her. „Sie müssen mich hypnotisieren!“, lautete ihre Anweisung. „Und wie stellen Sie sich das vor?“, schoß ich erst mal den Ball zurück. „Ei, Sie hypnotisieren mich und dann bin ich erst mal weg!“. „Weg? Wo sind Sie dann?“, fragte ich. „Ei, weg – egal wo, die Hauptsache weg!“, tönte es zurück. „Also mein innerer Schweinehund… das geht schon seit Jahre so… und immer wieder hab‘ ich mir gesagt, Gerlinde, du musst…“. Ihre über sich selbst empörte Selbstanklage war nicht zu bremsen. Während ihres aufgeregten Monologes kam mir der Gedankenblitz, dass dies eine Aktion des Spaßtelefons sein müsse, mit denen manche Radiosender gerne jemanden auf die Schippe nehmen.

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Verhaltensmuster ändern ist leichter als viele glauben

Wer kennt das nicht? Es musste mal wieder die Lieblingsschokolade sein und hinterher ärgert man sich über sich selbst. Oder man kriegt einfach den Hintern nicht hoch, obwohl es gut wäre sich mehr zu bewegen. Eigentlich müsste man „Nein“ sagen, aber man lässt sich doch wieder etwas aufs Auge drücken. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach – so steht es schon in der Bibel. Brauchen wir also mehr Willenskraft, mehr Charakter?

Die Hoffnung, solche Situationen mit mehr Willenskraft meistern zu können haben die meisten längst als Illusion erkannt. Vielmehr machen wir alle, wenn wir ehrlich sind, die Erfahrung, dass wir Sklave unserer eingefleischten Verhaltensmuster sind, die das Gehirn verschaltet hat.

Können wir solche Verschaltungen löschen oder mit neuen überschreiben. Nein, die Hirnforschung lehrt uns, dass dies ist so nicht möglich. Was nun? Ganz aufgeben? Nein, natürlich nicht! Denn es gibt die Möglichkeit, Verhaltensmuster zu deaktivieren und neue Verschaltungen zu knüpfen. Das ist leichter als viele glauben.

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Vielfraß Gehirn – Wie aus Stress Übergewicht wird Neue Erkenntnisse aus der Hirnforschung

Bewegungsmangel, Fastfood, zu viel Zucker, zu viel Fett – die vermeintlich Schuldigen für die „Volkskrankheit“ Ãœbergewicht stehen längst am Pranger.

Aber stimmt das wirklich?

Sind dies die wahren Ursachen für Übergewicht?

Warum nehmen nicht alle Menschen zu,
obwohl sie den gleichen Einflüssen ausgesetzt sind?

Haben die Schlanken mehr Charakter, mehr Willenskraft?

Eine 30-köpfige Forschungsgruppe engagierter Wissenschaftler der Universität Lübeck unter der Leitung des Adipositas-Spezialisten Prof. Dr. Achim Peters erkennt nach zehnjähriger intensiver Forschungsarbeit die wirklichen Ursachen, wie Übergewicht entsteht.

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Wir wissen was gut wäre – aber warum tun wir es nicht?

Wohl jeder kennt das Dilemma: Uns ist schon klar, was zu tun wäre, aber wie schaffen wir es, dies auch in die Tat umzusetzen? Welche inneren Mächte sind da wohl am Werk? Was hat es auf sich mit dem inneren Schweinehund und warum ist der gegen uns, anstatt zu helfen?

Dies sind meist die wichtigsten Fragen, mit denen wir uns in den Kursen beschäftigen. Und dieses Thema zieht sich durch alle Lebensbereiche.

3 Beispiele:

  • Erich hat einiges an Ãœbergewicht. Seit einigen Monaten muss er Blutdrucksenker schlucken und sein Arzt hat ihm dringend Bewegung und eine Ernährungsumstellung angeraten, zumal auch die Zuckerwerte bedenklich sind. Gerade mal 4 Tage hat es angehalten und dann hat er doch abends den Chips und dem Feierabendbierchen nicht widerstehen können und das vorgenommene Sportprogramm hat sich schnell erledigt.
  • Gerlinde weiß genau, was ihr gut tut und normalerweise ernährt sie sich sehr gesund. Viel Obst und Gemüse steht auf ihrem Speiseplan, wenig Fleisch und Zucker. Allerdings gibt es immer wieder Ausrutscher. Immer wenn es Streit in der Familie gibt kann sie die Spannungen kaum aushalten. In solchen Momente ist der Schalter wie umgelegt und obwohl sie weiß, wie sehr ihr das schadet, kann sie den Drang nach Süßigkeiten nicht bremsen. In solchen Momenten hasst sie sich selbst.
  • Marion ist in Vorbereitung zur Heilpraktikerprüfung. Es ist ihr Lebenstraum und sie weiß, dass ihr die Arbeit mit Menschen liegt. Obwohl sie noch viel Stoff lernen muss, schiebt sie es ständig vor sich her, findet Ausreden und Vorwände und ärgert sich maßlos über sich selbst darüber. Die Zeit verstreicht und obwohl es ihr Angst macht, den Stoff nicht zu schaffen, ist sie wie blockiert und versteht sich selbst nicht mehr.

Kennst du das auch? Hast du auch Handlungs- oder Vermeidungsmuster, bei denen du dir schwach und hilflos vorkommst und dir selbst in den Hintern treten könntest?

Ich kann dich trösten: Damit bist du nicht alleine. Ganz im Gegenteil es ist allzu menschlich. Leider wissen die meisten nicht, wie man damit besser damit umgeht.

So viel kann ich schon verraten: Den inneren Schweinehund zu bekämpfen, hat noch bei keinem dauerhaft funktioniert. Und natürlich gibt es auch gar keinen solchen Schweinhund, sondern viel mehr innere Anteile, die verschiedene Absichten verfolgen. Auf einer tieferen Ebene weiß das Unbewusste, was dem Betreffenden fehlt und meint es immer gut, auch wenn es real eher Schaden zufügt.

Einerseits gibt es innere Anteile, die

  • Erich seine Belohnung für seine getane Arbeit zukommen lassen und ihn vor weiterer Ãœberlastung schützen wollen
  • Gerlinde in seelischer Not Trost und Streicheleinheiten geben, die sie auf anderem Wege nicht bekommt
  • Marion vor Ãœberarbeitung bewahren wollen und davor, dass sie sich mehr zumutet, als sie auch bewältigen kann

Andererseits bewirken sie damit viel Ungutes, indem

  • Erichs Gesundheitszustand sich bedenklich verschlechtert
  • Gerlinde in Selbstzweifel und Unzufriedenheit mit sich selbst stürzt
  • Marion sich selbst davon abhält die Voraussetzungen zu schaffen die Prüfung zu bestehen und sich ihren Lebenstraum zu erfüllen


Noch einen Stock tiefer

Wir sind keine 15, und die meisten auch keine 25 mehr. Im Laufe unseres Lebens haben sich Verhaltensmuster und Bewältigungsstrategien immer tiefer im Unterbewusstsein eingegraben. In brenzlichen Situationen schalten wir automatisch auf Autopilot und spulen diese so verlässlich ab, dass der bewusste Verstand so gut wie keine Eingriffsmöglichkeit findet. Das ist der berühmte Kampf gegen den inneren Schweinehund, den man nur verlieren kann.

Kann man solche Automatismen verändern? Kann man sich bessere Verhaltensmuster und Bewältigungsstrategien antrainieren? Die Antwort ist ein klares: Ja, aber…

Ja: Die moderne Hirnforschung hat bewiesen, dass unser Gehirn in der Lage ist, neue Verknüpfungen vorzunehmen, wenn es die richtigen Impulse bekommt.

Aber…: Das geht nicht auf Knopfdruck und nicht mit dem Verstand alleine. Es braucht ein neues emotionales Erleben, das unter die Haut geht. Wir müssen uns also darauf einlassen, neue Erfahrungen zu machen und zu spüren, wie es uns damit besser geht. Mentale Techniken sind hervorragend dafür geeignet, da unser Unbewusstes nicht zwischen real und vorgestellt unterscheidet. Jeder Leistungssportler weiß, z.B. wie wirksam mentales Training wirkt. Deshalb ist Hypnose beim Verhaltenstraining das Mittel erster Wahl.

Ganz unten im Keller

Es sind aber nicht nur die erlernten Verhaltensmuster, die bei eingeschaltetem Autopilot abgespult werden. Ganz tief im Unbewussten gibt es oft triftige Gründe, die dem Verstand nicht zugänglich sind. Diese könnten beispielsweise sein:

  • Erich braucht sein dickes Fell um sich im harten Alltag zu behaupten und sich nicht unterbuttern zu lassen.
  • Gerlinde fühlt sich, genauso wie schon ihre Mutter nicht liebenswert, und bedient dieses Muster, indem sie sich durch ihr Verhalten selbst entwertet
  • Marion hat insgeheim Angst vor der eigenen Courage und boykottiert sich deshalb selbst

Es sind nur Beispiele und jeder Mensch ist anders. Jeder ist ein Unikat und somit unvergleichbar. Was wir alle gemeinsam haben: Jeder muss seinen eigenen Weg aus seinen Muster und tief vergrabenen Widerständen finden.

Vieles kann man aus eigener Kraft, aus eigenem Bewusstsein heraus schaffen. Aber es ist nicht leicht, seine eigenen Muster zu verändern. Wir können uns auch nicht selbst in die Augen schauen, selbst massieren oder kitzeln. Deshalb ist es keinesfalls ehrenrührig, sich geeignete Hilfe zu holen und sich coachen zu lassen. Persönliches Coaching im Einzelsetting oder in der Gruppe ist eine gute Investition in sich und seine Gesundheit und wirft damit die höchste Rendite ab.

Wenn Genuss zur Sucht wird

Es beginnt immer ganz harmlos und ist meist auch gesellschaftlich akzeptabel:

  • jemand trinkt Alkohol, um sich nach getaner Arbeit zu entspannen,
  • wenn es dick kommt, schiebt sie sich einige Stücke Sahnetorte rein,
  • er raucht wie ein Schlot, wenn es viel Arbeit im Büro gibt,
  • oder stürzt sich in die Arbeit, wenn er Sorgen oder Probleme hat,
  • und der Jugendliche dröhnt sich in der Disco zu, um den Schulstreß loszuwerden.

All diese Situationen haben einen gemeinsamen Nenner: es sollen negative Gefühle wegge­räumt werden und dazu wird ein Gegenmittel benötigt.


Was ist Sucht

Negative Gefühle sind also der Stoff aus dem Süchte gemacht werden. In manchen Situatio­nen ist ein Ausweichverhalten durchaus in Ordnung und hilft um z.B. körperliche Schmerzen, Trauer, Enttäuschung oder Verlust auszuhalten.

Ein Suchtverhalten baut sich in fünf Stufen auf:

  1. Genuss
  2. schädlicher Mißbrauch
  3. Ausweichverhalten
  4. Gewöhnung
  5. Abhängigkeit/Sucht

Folgende Kriterien geben Hinweise darauf, ob es sich um eine Sucht handelt:

  1. Kontrollverlust – also wenn man nicht aufhören kann, immer weitermachen muß
  2. Entzugserscheinungen – körperliche oder psychische Reaktionen wie Zittern u.v.a.
  3. Abstinenzunfähigkeit – man kann ohne das Suchtmittel nicht mehr sein
  4. Dosissteigerung – die Dosis des Mittels muß immer mehr werden
  5. Konzentration auf das Suchtobjekt – es wird mehr und mehr zum Lebensmittelpunkt
  6. Gesellschaftlicher Abstieg – Betroffener kapselt sich immer mehr ab
  7. Psychischer und körperlicher Verfall – deutliche Spuren der Selbstzerstörung

Sucht ist eine Sackgasse

Das Tragische bei Suchtmitteln ist, daß es nicht die Probleme löst, sondern – ähnlich wie ein Schmerzmittel – lediglich betäubt, aber nicht die Ursache beseitigt.
Wir können also jetzt schon sagen, daß eine Suchttherapie nur erfolgreich sein kann, wenn die Ursachen beseitigt und die jeweiligen Bedürfnisse real und nicht über das Suchtmittel befriedigt werden.

Das Wissen darum allein hilft allerdings dem Süchtigen noch nicht. Die sofortige Schmerzbeseitigung hat in unserem System offenbar die höhere Priorität – vielleicht vergleichbar mit Zahnschmerzen, bei denen uns alles egal ist, wenn nur der Schmerz verschwindet.

Sucht ohne Stoff

Es gibt nicht nur stoffgebundene Süchte wie Alkohol, Essen, Rauchen u.a. sondern auch stoffungebundene Süchte wie Arbeitssucht, Eifersucht, Gefallsucht, Machtsucht, Spielsucht, sogar Sportsucht u.v.m. Eigentlich jedes Objekt eignet sich zur Sucht.

Dabei ist aber nicht die Droge das Objekt der Begierde, sondern das gute Gefühl ist es, nach dem man süchtig geworden ist.
Hinter jeder Sucht liegt ein Mangel, der damit beseitigt werden soll.

Nehmen wir ein Beispiel: Steffi, 38 Jahre, verh., zwei Kinder, hat kein Übergewicht, ist aber nach eigenen Angaben süchtig auf Süßigkeiten. Obwohl sie eine Zuckerunverträglichkeit hat, ißt sie jeden Abend zwanghaft Süßes und leidet am nächsten Tag körperlich darunter.
Was läuft da hinter den Kulissen?
Steffi litt als Kind darunter, daß sie als Pippi Langstrumpf verlacht wurde und hatte große Angst keinen Mann zu bekommen. Als sie Oli heiratete machten sie viel gemeinsam und polierte ihr Selbstwertgefühl auf. Als Steffi Kinder bekam blieb sie meist zu Hause und versüßte sich ihr Alleinsein. Auch betäubte sie damit ihre aufkommende Eifersucht. Ihre Lösung war, bedingt durch den Kursbesuch, ihr Bedürfnis nach mehr Nähe zu erkennen und die Ursache für ihr schwaches Selbstwertgefühl durch die früheren Hänseleien aufzuarbeiten. Inzwischen braucht sie keine Süßigkeiten mehr.

Hunger nach Liebe

Eifersucht ist übrigens eine sehr weit verbreitete Sucht. Dahinter steckt immer ein Selbst­wertdefizit, denn wenn dieser fehlt, erlebt man es immer als Bedrohung, daß andere vorgezogen werden könnten. Eifersucht will laufend die Bestätigung: Du bist die Nummer eins. Alle Menschen haben wohl gemeinsam, daß sie geliebt werden möchten und alles andere macht uns ein schlechtes Gefühl.
Schlechte Gefühle wiederum sind die Hintergründe für jede Sucht. Ganz deutlich wird dies auch bei der Fettsucht. Schon der Volksmund sagt: Liebe geht durch den Magen. Für viele Menschen bedeutet Essen viel mehr als ihnen bewußt ist.
Schon das Kleinkind spürt, daß gefüttert werden auch ein Akt der Liebe ist. Auch ist bekannt, daß Eltern zuweilen ein schlechtes Gewissen gegenüber ihren Kindern durch Füttern oder durch Süßigkeiten kompensieren, weil sie sich bei­spielsweise zu wenig Zeit nehmen oder sich nicht  richtig einlassen können. Das Kind lernt dieses Ver­halten und stillt seinen un­befriedigten Hunger nach Liebe durch Essen.
So kann eine Eß- oder Fettsucht entstehen. Zudem wird Essen häufig als Erziehungsmittel, also als Belohung oder als Bestrafung eingesetzt.

Der Fettsüchtige hat gelernt, seine Probleme mit Essen auszugleichen oder zuzudecken und frißt buchstäblich alles in sich hinein.

Verbote schaden nur

Bei der Therapie von Fettsucht helfen keine Verbote, keine Vorschriften, kein Druck und auch keine Appetitzügler, sondern es geht nur über das Bewußtmachen der Hintergründe. Es gilt also Fragen zu stellen wie ‚Wann kommt der Hunger?’ ‚Auf was?’ ‚Wie ist die familiäre, private oder berufliche Situation?’ ‚Sind oder waren die Eltern, insbesondere die Mutter, auch dick?’
Der Süchtige versucht also einen Mangelzustand durch das Suchtmittel – ob stoffgebunden oder nicht – zu beseitigen und sich damit so zu betäuben, daß der meist verdrängte und damit unbewußte Schmerz vorübergehend beseitigt wird.
Dazu kommt der innere „Glaube“ des Betroffenen, dass es ohne das Suchtmittel nicht ginge. Also nimmt er das Suchtverhalten in sein Selbstbild auf und verankert es mit seiner Identität und seinen Glaubenssätzen. Viele Süchtige definieren sich über ihre Sucht, was einen Ausstieg sehr erschwert.

Süchtig sind immer nur die Anderen

Wenn sich also etwas ändern soll, muß der Betroffene auch selbst daran glauben, daß es möglich ist und vor allem: er muß es wollen. Meist hilft erst ein starker Leidensdruck und ein „Wachwerden“ in besonders schlechten Momenten. Wichtig ist dabei, sich nicht selbst unter Druck zu setzen und gegen sich selbst zu kämpfen, sondern sich vielmehr selbst die „Erlaubnis“ geben – also eine Änderung zuzulassen.
Ein Ankämpfen gegen seine Sucht verstärkt nur den Druck und damit das schlechte Gefühl und bereitet somit wieder einen fruchtbaren Nähr­boden für das Suchtmittel, welches die negati­ven Gefühle beseitigen soll.
Es ist auch sehr wichtig, sich zu seiner Sucht zu bekennen und diese nicht etwa herunter zu spielen. Zu Recht ist es zum Beispiel bei den anonymen Alkoholikern eine der wichtigsten Voraussetzungen, daß der Alkoholkranke von sich selbst ganz offen sagt, ein trockener Alkoholiker zu sein.

Der Ausstieg aus der Sucht

Eine leider unbestrittene Tatsache ist, daß eine Sucht niemals wirklich heilbar ist. Wenn erst einmal die Suchtstrukturen im System geprägt sind, wird es bei ungünstigen Gefühlslagen dazu neigen, darauf zurück zu greifen. Nebenbei bemerkt hat jeder Mensch solche mehr oder weniger stark ausgeprägten Suchtstrukturen. Aber wir können sehr wohl lernen gut damit umzugehen.

Um dauerhaft gut mit seinem Suchtverlangen umgehen zu können sind die folgenden vier Punkte besonders wichtig:

1. Hinter den Kulissen aufräumen
Alte Verletzungen, Ungeklärtes oder Nichtver­arbeitetes führen in der Gegenwart immer noch zu negativen Gefühlen. Deshalb gilt es, sich von ungutem Vergangenen befreien.

2. Genuss statt Gier
Im Genuss fühlen wir uns wohl und haben gute Gefühle. Deshalb auf allen Ebenen ein genussreiches Leben führen, um Gier zu vermeiden.

3. Versuchungsarmes Umfeld
Äußeren Einflüssen lenken uns sehr stark. Deshalb ist es gut, sich mit Menschen und einem Umfeld zu umgeben, das einem gut tut.

4. Suchtarmes Selbstbild schaffen
Unser Selbstbild prägt unser Fühlen und Handeln. Deshalb ein neues Bild von sich erwirken, in dem die Sucht keinen Platz mehr hat.

Dicker Körper – dicke Gründe – Teil 6

Nicht das Übergewicht, sondern die Gründe dafür beseitigen

Übergewicht ist also eine ganz natürliche Körperreaktion, die sich meist über einen längeren Zeitraum chronifiziert und hat immer eine Funktion. Beginnt man nun gegen das aus Sicht des Körpers sinnvolle, ja lebensnotwendige Übergewicht anzu­kämpfen, lässt man sich auf einen Kampf ein, der auf Dauer nicht zu gewinnen ist. Zwingt man seinen Körper durch Maßnahmen wie Diäten, viel Sport, Hormongaben oder gar durch Fettabsaugen und andere massive körperliche Eingriffe dazu abzunehmen, ohne dem Körper andere Kompensations­möglichkeiten zu geben, ist der Jo-Jo-Effekt die logische Folge. Hat der Körper dazu nicht mehr die Möglichkeit z.B. bei Magenverkleinerung, muss er andere Möglichkeiten finden und die sind nicht immer wünschenswert.

Machen wir uns noch einmal klar: Der Körper macht immer das, was er für’s Ãœberleben und zur Befriedigung der Bedürfnisse des gesamten Menschen für notwendig und sinnvoll hält. Das kann in alle Richtungen gehen, also sowohl Ãœbergewicht, Untergewicht oder Normal­gewicht.

Jetzt stellt sich die spannende Frage:

Können wir unseren Körper dazu bringen, schlank sein zu wollen?

Die Antwort ist ein ganz klares „Ja, aber…“. Wenn wirklich reale Gründe oder Gefahren vorliegen, die das Ãœbergewicht erfordern, dann wird es schwierig.

Solche Gründe können sein z.B.: viele Giftstoffe im Körper , die durch Fett gebunden werden, zu wenig Nährstoffe oder auch massive körperliche Übergriffe oder Bedrohungen. Das ist ähnlich wie bei Ängsten, die eine reale Ursache haben.

Meist liegen jedoch keine tatsächlichen Gefahren vor, sondern mentale, also softwaregesteuerte Gründe. Allerdings erleichtert dies die Sache keineswegs. Es ist nicht einfach, die Software und die darin enthaltenen Haltungen, Glaubenssätze, Bewältigungsstrategien oder Gefühlsmuster zu ändern, damit der Körper andere Impulse erhält. Ändern sich unsere Haltungen und Glaubenssätze, ändern sich unsere Gefühle. Wir kommunizieren mit unserem Körper über Gefühle.

Es ändert sich nur etwas, wenn sich etwas ändert!

Es ist nicht immer leicht Änderungen in seinem Leben vorzunehmen. Ja, oftmals haben wir gar keinen alleinigen Einfluss auf unsere Lebenssituation, da wir nicht allein auf dieser Welt sind. Trotzdem sind wir als Erwachsene für alles zuständig, was in unserem Leben passiert. Wir sind für alles verantwortlich was wir tun, was wir nicht tun und auch was wir zulassen, was (uns) getan wird! Wohl jeder kennt das „Gelassenheitsgebet“, das oft auf Kalenderblättern zu finden ist:

Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht
ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Das ist eine der größten Herausforderungen in unserem Leben. Niemand ist nur aus Zufall in seine Lebenssituationen hineingeraten, sondern nach dem Gesetz der Anziehung haben wir uns, wenn oft auch unbewusst, die eigene Realität erschaffen. Es ist auch nicht unehrenhaft sich dafür Hilfe zu holen. Im modernen Coaching gibt es viele wirksame Hilfsmittel um Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Bei gelungenen Veränderungen werden wertvolle Updates für die Software installiert und der Körper braucht nicht mehr sein Schutzprogramm zu aktivieren.

maennchen_birneFazit:

Nicht das Übergewicht gilt es zu bekämpfen, sondern
die Gründe sind zu erkennen. Ohne Veränderungen
ändert sich nichts. Wir kommunizieren mit dem Körper
durch Gefühle. Gelassenheit wirkt Wunder.