Sind Sie Rechtshänder und können Sie schreiben? Eine schnelle Notiz ist dann kein Problem. Mit rechts wohlgemerkt. Obwohl die linke Hand genauso gut schreiben könnte, wie jeder Linkshänder weiß. Aber im Gehirn ist meist nur eine Schreibhand besonders fest verknüpft.
Um eine Bewegung auszuführen, greift unsere Schaltzentrale auf Neuronennetzwerke zurück. Eine ganze Reihe von Gehirnzellen muss dazu mit Synapsen verbunden sein. Diese Verbindungsstücke sind nicht starr, sondern wachsen mit ihrer Nutzung. Sie sind mit einem Fettfilm überzogen, der immer dicker wird, je öfter wir sie gebrauchen. Ein geschickter Schachzug der Natur, denn das Fett erhöht die Leitfähigkeit und so werden wir immer besser bei jeder Wiederholung. Es flutscht. Oder aber die Fettschicht schmilzt bei Nichtbenutzung.
Das Gehirn freut sich über jede Aktion mit gewohnten Netzwerkverknüpfungen, denn sie verbrauchen weniger Energie. Könnten wir nicht das Allermeiste im Leben aus eingeübten Gewohnheiten abwickeln, wäre direkt nach dem Frühstück vor Erschöpfung schon wieder Bettruhe angesagt. Natürlich bezieht sich all dies nicht nur auf das Motorische. Verhaltens-, Gefühls- oder Denkgewohnheiten sind genauso fest verankert. Diese einfach zu verändern ist genauso schwer, wie mal eben mit der anderen Hand eine Notiz zu schreiben.
Es ist ein großes Stück Lebenskunst, ungute Netzwerkverbindungen aus allen Bereichen des Lebens zu entlarven und umzulernen. Eine Mammutaufgabe.
Dieser “Tipp” erscheint auch wöchentlich in verschiedenen regionalen Zeitungen und ist deshalb in der “Sie-Form” verfasst. Weitere Tipps findest du auf meiner Homepage: www.egold-konzept.de
