Nicht nur vorbeugen – auch mal zurücklehnen (Teil 2)

Eier gefällig? Nein danke. Zu viel vorbeugen_2Cholesterin! Gerade mal drei Stück in der Woche werden erlaubt. Etwas Speck dazu? Zu fett! Und zudem die gefährlichen Transfette. Aber ein Stück Brot darf’s doch sein? Ja, aber nur aus der Vollkornbäckerei mit vielen Ballaststoffen. Dazu ein kühles Bierchen? Bloß nicht – die vielen Kalorien und der Malzzucker obendrein!

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Nicht nur vorbeugen – auch mal zurücklehnen (Teil 1)

Aus dem Tagebuch eines vorbeugenGesundheitsbewussten: „Um 6 Uhr eine Stunde Joggen gewesen, danach Körperfettanteil und Body-Mass-Index mit Vortag verglichen: 0,1 % mehr Fett. Naja. Danach Hirsebrei gefrühstückt. Den Ernährungsplan nach meiner Blutgruppe mit Inge besprochen. Beim Arzt zum Durchchecken vorbeigeschaut. Darmsanierung vereinbart. Feldenkrais-Kurs gebucht. Auf dem Wochenmarkt eingekauft. Im Reformhaus Entschlackungstee und Birkenblätter für die Blutreinigung besorgt, dabei Osteopathie-Buch an der Kasse mitgenommen. Haus gegen Elektrosmog abgeschirmt. Atem-Seminar gebucht. Muss jetzt los zum Yoga-Kurs und darf nicht vergessen, Heilerde zu kaufen.“

Übertrieben? Vielleicht. Aber das Leben kann so anstrengend sein. Besonders das gesunde Leben. Heißt das, dass gesunde Lebensführung nicht so wichtig ist? Sollten gesunde Ernährung, Vorsorge und sportliche Betätigung doch keinen Sinn machen?

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Gute Beziehungen sind die beste Medizin

Wie alt bist du? Ja, ich weiß: man ist so alt, wie man sich fühlt. Ich wünsche dir jedenfalls ein langes Leben. Die  Voraussetzungen dafür sind bestens, denn die Lebenserwartung hat sich in den letzten 130 Jahren in Deutschland mehr als verdoppelt:

Jahr        Männer     Frauen

1880        35,58        38,45  Jahre
1910        47,41        50,68  Jahre
1930        59,86        62,81  Jahre
1950        63,95        68,02  Jahre
1980        69,62        76,17  Jahre
2011        78,07        83,01  Jahre

Die Lebenserwartung steigt jährlich und wird sich bis 2030 weitere 6,1 Jahre erhöht haben. Die Hauptgründe dafür liegen auf der Hand: bessere medizinische Versorgung, Ernährung, Arbeitsbedingungen, soziale Absicherung, um die wichtigsten zu nennen.

Trotzdem ereilt auch heute noch jeden früher oder später der Tod. Die häufigste Todesursache sind immer noch Herzerkrankungen. Trotz bester Pharmazie, Geräten und Vorsorge sterben die Menschen am häufigsten am kaputten Herzen.

Karge Beziehungen können zum frühen Tod führen

Im Betrieb herrscht ständig dicke Luft, von mangelnder Teamarbeit ganz zu schweigen. In der Familie ist Zank und Streit an der Tagesordnung. Der Rechtsstreit mit dem Nachbarn um den Grenzabstand zieht sich hin. Verwandte waren schon lange nicht mehr zu Besuch und für Freundschaften bleibt sowieso keine Zeit mehr. So könnte man sich den Alltag eines missmutigen und unzufriedenen Menschen vorstellen.

Damit sind die Weichen zu einer drastischen Verkürzung seiner Lebenszeit gestellt. Nicht etwa weil er übermäßig isst, raucht, trinkt und sich nicht bewegt, sondern weil ihm etwas elementar Wichtiges zur Erhaltung seiner Gesundheit fehlt: befriedigende soziale Kontakte und psychischer Rückhalt von Freunden und Verwandten.

Die amerikanische Wissenschaftlerin Julianne Holt-Lunstad hat mit ihrem Team 148 Studien mit insgesamt 308.000 Menschen ausgewertet. Das Ergebnis zeigt, dass sich die Wahrscheinlichkeit, alt zu werden, um 50 % erhöht, wenn man in Beruf, Familie und Freundeskreis mit freundlichen Menschen umgeben ist. Das setzt aber auch voraus, selbst etwas dafür zu tun, dass andere Menschen freundlich zu einem sind. „Dass karge soziale Beziehungen zum frühen Tod führen können, ist weder den Gesundheitsbehörden noch in der Öffentlichkeit ausreichend bekannt“, resümiert Holt-Lunstad.

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