Gebranntes Kind scheut Feuer. Diese Redewendung kommt nicht von ungefähr. Sicher ist es sinnvoll, aus Erfahrungen zu lernen und offensichtliche Gefahren zu meiden. Allzu oft kommt es jedoch zu generellen Vermeidungsstrategien, die das Leben begrenzen. Keinen Fahrstuhl mehr betreten, weil mal einer stecken geblieben ist, nach einem Sturz kein Fahrrad mehr fahren oder Fisch aus dem Speiseplan streichen, wenn man sich daran einmal den Magen verdorben hat.
Alles verständlich, aber langfristig ist das fatal. Das menschliche Gehirn bildet ständig neue Verknüpfungen – auch zu den Gefühlen und Situationen, die Sie vermeiden möchten. Denn unser zentrales Steuerorgan ist ein nicht zu bremsender Verknüpfungsautomat. Von Ängsten weiß man, dass diese sich im Lauf der Zeit nicht etwa zurückentwickeln, sondern eher noch ausdehnen.
So kann sich eine endlose Kette von miteinander verknüpften Ängsten entwickeln. Wir sind ihnen aber nicht hilflos ausgeliefert – wenn wir den Mut haben, uns aus der Komfortzone herauszubewegen. Der erste Schritt, um Vermeidungsverhalten zu überwinden, ist immer, diese zu erkennen anstatt sie zu rechtfertigen. Dann heißt es mutig sein und trotz Angst und innerem Widerstand zu handeln.
Vielleicht hilft der Gedanke, dass es um viel mehr geht als die gerade anstehende Herausforderung. Nämlich darum, nicht durch permanentes Ausweichen zu einem ängstlich-vermeidenden und selbstunsicheren Menschen zu verkümmern.
Dieser “Tipp” erscheint auch wöchentlich in verschiedenen regionalen Zeitungen und ist deshalb in der “Sie-Form” verfasst. Weitere Tipps findest du auf meiner Homepage: www.egold-konzept.de