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Mein halbes Leben hatte ich nicht mehr daran gedacht, auf
einmal war sie wieder da, die Erinnerung an einen Gedanken
und eine wichtige Erkenntnis. Es geht nur um eine kurze
Episode, aber ich wundere mich, warum sie so lange im
Verborgenen schlummerte. Einem älteren Kollegen, einem
gestandenen Verkäufer, dem der Ruf vorausging, auch mit den
schwierigsten Kunden gut klarzukommen, habe ich sie zu
verdanken. Bereitwillig verriet er mir seinen Trick, mit dem ich
als junger Mensch noch nicht viel anfangen konnte. „Es ist
eigentlich ganz einfach“, sagte er zu mir, „bevor du einem
anderen Menschen begegnest, musst du nur kurz daran
denken, was dir an ihm gefällt.“ Und es funktionierte
tatsächlich. Mit diesem Trick bändigte er die schwierigsten
Menschen und gelangte zu Vereinbarungen und Gesprächsergebnissen,
die kein anderer geschafft hätte. Zudem war er
bei Kollegen und Kunden gleichermaßen beliebt.

Heute verstehe ich den Hintergrund: Jeder Mensch will
gemocht werden – gerade auch die Menschen, die sich ganz
und gar nicht liebenswert geben. Anerkennung ist der
wichtigste Treibstoff unseres Lebens. Wenn diese Anerkennung
nonverbal via Bauch und Herz daherkommt, kann die andere
Person sie akzeptieren, auch wenn sie ein direktes Lob als
Einschleimen empfunden hätte. Unbewusst habe ich den Rat
des Kollegen inzwischen längst angenommen.

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