Ja, auch ich bin auf Facebook vertreten. Ich investiere – mit Bedacht wenig – wertvolle Lebenszeit, in der Hoffnung, dort etwas Interessantes zu entdecken. Meist ist diese Zeit nutzlos vertan, aber das kennen Sie wahrscheinlich.
Letztens erschien ein Beitrag darüber, wie schön es in unserer Stadt sei. Unter die vielen Zustimmungen mischten sich auch Kommentare, die den Beitrag als Schönfärberei abtaten und Missstände als Gegenbeweis anprangerten. Ein aufgeregtes verbales Pingpong-Spiel mit dem Versuch, sich gegenseitig von der eigenen Sichtweise zu überzeugen, schaukelte sich bis zu Beleidigungen hoch. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut in unserer demokratischen Gesellschaft. Sie geht aber auch Hand in Hand mit der Würde jedes Menschen, die sogar im Grundgesetz verankert ist.
Normalerweise winke ich solches verbales Fehlverhalten achselzuckend durch. Ich sehe mich nicht autorisiert, flegelhaftes Verhalten anzuprangern. Dieses Mal juckte es mich aber in den Fingern, den wohlwollenden Stimmen beizustehen und den Rücken zu stärken.
Ich schrieb: „Wo Licht ist, ist auch Schatten. In unserer polaren Welt ist dies gar nicht anders möglich. Jeder hat die freie Wahl, sich im Licht zu sonnen oder im Schatten die Kälte zu beklagen.“ Die Reaktion darauf war spärlich, ganze drei „Likes“ erhielt der Beitrag. Er war wohl zu intellektuell für Facebook. Aber die Diskussion hörte auf. Die Diskussion machte wohl keinen Spaß mehr.
Dieser “Tipp” erscheint auch wöchentlich in verschiedenen regionalen Zeitungen und ist deshalb in der “Sie-Form” verfasst. Weitere Tipps findest du auf meiner Homepage: www.egold-konzept.de