Willst du mein Freund sein?

Es gibt enorm viele Möglichkeiten, mehr Erfüllung, Glück und
Zufriedenheit ins eigene Leben zu bringen. Und die meisten
sind sogar erstaunlich einfach. Ein Faktor, den die Glücksforschung
immer wieder nennt, sind zwischenmenschliche
Beziehungen. Zahlreiche Studien belegen: Gute Freundschaften
machen glücklich. Genauso wie eine stabile Partnerschaft.
Nicht nur das Menschen in stabilen zwischenmenschlichen
Beziehungen sind auch gesünder und leben länger.Menschen
sind eben soziale Tiere. Alleine können wir nur schwer überleben.
Nur in der Zusammenarbeit und in der Gemeinschaft
sind wir stark und fühlen uns wohl.

Wollen Sie glücklicher und zufriedener werden? Dann pflegen
Sie Ihre Freundschaften. Denn nichts kann gute Freunde ersetzen.
Gute Freundschaften gehören zu den ganz wertvollen
Dingen im Leben, die es zu schützen und zu bewachen gilt. Das
Lied der Comedian Harmonists: „Ein Freund, ein guter Freund
…“ bringt es auf den Punkt.

Und falls Ihnen Ihre guten Freunde gerade abhanden
gekommen sind, dann strecken Sie doch die Fühler aus und
öffnen Sie sich für die Möglichkeit neuer Freundschaften. Seien
Sie also freundlich. Bieten Sie Hilfe und Freundschaft an.
Verhalten Sie sich freundlicher und freundschaftlicher. Oder
fragen Sie mal ganz naiv „Willst du mein Freund sein?“, so wie
wir es früher auf dem Spielplatz gemacht haben.

Dieser “Tipp” erscheint auch wöchentlich in verschiedenen regionalen Zeitungen und ist deshalb in der “Sie-Form” verfasst. Weitere Tipps findest du auf meiner Homepage: www.egold-konzept.de

Was Hänschen nicht lernt, das lernt eben Hans!

Die Hirnforschung macht’s möglich. Im Computerzeitalter kann
man das Gehirn scannen und dem Menschen regelrecht beim
Denken zuschauen. Inzwischen weiß man, dass sich die Hirnzellen,
die Neuronen, dauernd verändern und somit lernfähig
sind. Damit ist es wissenschaftlich bewiesen: Es ist möglich, sein
Verhalten oder seine Einstellungen auch dauerhaft zu verändern
und neue Fähigkeiten zu erwerben. Sogar bis ins hohe
Alter. Voraussetzung ist allerdings eine emotionale Beteiligung,
denn nur dann wird das Hormon Dopamin ausgeschüttet, das
als Klebstoff für neue Neuronenverbindungen dient. Deshalb
lernen wir auch immer das besonders gut, was uns Spaß
macht, wovon wir begeistert sind. Was uns nicht interessiert,
bleibt erst gar nicht hängen.

Wollen wir also unser Verhalten verändern oder neue Fähigkeiten
erwerben, müssen wir dafür sorgen, dass Dopamin
produziert wird, indem wir uns dafür begeistern. So kann auch
Hans noch lernen, was er als Hänschen nicht gelernt hat. Es ist
nie zu spät, sich zu verändern. Aber nur, wenn wir es mit Spaß
und Lust angehen. Die Freude macht’s.

Das moderne Coaching und Verhaltenstraining nutzt diese
Erkenntnisse der Hirnforschung und bewirkt so oft erstaunliche,
dauerhafte Veränderungen.

Dieser “Tipp” erscheint auch wöchentlich in verschiedenen regionalen Zeitungen und ist deshalb in der “Sie-Form” verfasst. Weitere Tipps findest du auf meiner Homepage: www.egold-konzept.de

Die Illusion von der Willenskraft – Teil 1

Neulich sprach mich ein guter Bekannter auf meine Arbeit an und sagte: „Sei mal ehrlich, egal welche Methode du als Hilfsmittel einsetzt, letztendlich ist es nur die Willenskraft und die Selbstdisziplin, die darüber entscheidet ob jemand langfristig sein Verhalten verändert oder nicht.“
In der Tat ist Willenskraft ein entscheidender Faktor und man kann sogar die Willenskraft trainieren wie ein Muskel. Allerdings hat sicher schon jeder erlebt, dass die Willenskraft ihre Grenzen hat. Zuerst ist man wild entschlossen und nach einigen Tagen, spätestens nach drei Wochen ist die Willenskraft und die Selbstdisziplin am Ende. Danach ist alles wieder beim Alten, denn die psychologische Forschung hat festgestellt, dass es mindestens sechs Wochen dauert, bis wir altes Verhalten abgelegt und neues eingeübt haben.

Fazit:
Willenskraft und Selbstdisziplin sind begrenzte
Ressourcen. Insbesondere dann, wenn sie noch
in anderen Bereichen benötigt werden, sind sie
schnell aufgebraucht.
Willenskraft ist aber auch trainierbar wie ein Muskel.
Jeder Leistungssportler trainiert sie dauernd.

Wissenschaftler wollten wissen, was passiert, wenn wir schon am Anfang des Tages Dinge tun, die uns viel Überwindung kosten. Das Ergebnis: scheinbar haben wir nur ein begrenztes Reservoir an Willenskraft, dass uns jeden Tag zur Verfügung steht. Denn je mehr Willenskraft wir tagsüber aufwenden, desto weniger Willenskraft bleibt uns am Ende des Tages erhalten. Sie gaben Leuten Aufgaben, die Willenskraft bedurfte. Dann wurde beobachtet, wie viel diese Leute am Abend Sport trieben. Einer Vergleichsgruppe wurden die Willenskraft-Aufgaben erspart.

Das Ergebnis: Die Leute, bei denen die Willenskraft schon im Verlaufe des Tages gezielt gefordert wurde, waren weniger zum Sport motiviert, trainierten lascher und seltener.

Fazit:
Willenskraft und Selbstdisziplin sind also für den
begrenzten Einsatz sehr hilfreich, für langfristige
Verhaltensänderungen taugen sie recht wenig.

Es kann sogar kontraproduktiv und schädlich sein wenn man häufig versucht langfristige Verhaltensveränderungen mit Disziplin erreichen zu wollen. Irgendwann fühlt man sich so ausgelaugt, dass man nicht einmal mehr genug Willenskraft für die alltäglichen Dinge des Lebens aufbringen kann. Und das Schlimmste ist: der Selbstwertgefühl erleidet schlimme Blessuren.
Stimmt also doch die These, dass sich der Mensch nur sehr schwer ändern kann? Ja – wenn Willenskraft oder Selbstdisziplin als einzige Methode zur Verfügung steht. Abraham Maslow, einer der Begründer der Humanistischen Psychologie hat einmal gesagt: „Wer als einziges Werkzeug nur einen Hammer hat, dem erscheint jedes Problem wie ein Nagel.“ In dem Bewusstsein vieler Menschen ist offenbar das „Sich-am-Riemen-reißen“ als einziges Werkzeug fest verankert.

Was kann uns aber dauerhaft zu neuem Verhalten bewegen?

Dazu ein Beispiel: Wenn jedes Stück Schokolade uns sofort eine heftige Gallenkolik beschweren würde, brauchten wir keine Willenskraft um dagegen anzukämpfen. Wenig wirksam ist allerdings das Wissen darum, dass uns durch unser Verhalten vielleicht später eine schlimme Krankheit droht.

Fazit:
Unsere Grundmotivation ist, Schmerzen zu vermeiden.
Dabei werden akute kleinere Schmerzen stärker
empfunden als weit entferntere große.

Wir brauchen also einen triftigen emotionalen Grund für Veränderungen. Es muss uns etwas drücken und zwicken.
Unsere Grundmotivation Schmerzen vermeiden zu wollen hat aber auch eine liebreizende Schwester: die Lust. Wir wollen Freude, wir wollen Lust empfinden. Oft steht sie im Hintergrund weil Schmerzvermeidung evolutionär wichtiger ist als Freude zu empfinden. Wird uns aber ein sofortiger Lustgewinn in Aussicht gestellt, benötigen wir keine Willenskraft das entsprechende dafür zu tun. Ist jemand frisch verliebt, braucht er keine Willenskraft im halbstündigen Rhythmus sms zu schreiben oder alle möglichen Strapazen auf sich zu nehmen.

Fazit:
Schmerzvermeidung und Lustgewinn sind gleichermaßen
förderlich für die Willenskraft. Um neue Gewohnheiten zu
etablieren ist es gut, beide Emotionen an Bord zu haben.
Um eine schlechte Gewohnheit aufzugeben funktioniert
Schmerz besser. Um eine neue Gewohnheit zu etablieren,
Freude.

Ist z.B. der Abgabetermin für eine Arbeit noch in weiter Ferne, bekommt der Tatendrang wenig Impulse – es sei denn, Du hast große Freude dabei.

Die richtige Taktik

Der Aufdruck „Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit“ u.ä. auf der Zigarettenpackung ist nachgewiesenermaßen wirkungslos. Es kostet den Raucher ein müdes Lächeln. Es würde nur eine Wirkung zeigen, wenn sich der Raucher ernsthaft einen akuten Schmerz vor Augen führen würde. Er müsste sich also intensiv in das schmerzhafte Gefühl und die Not, die eine Beinamputation oder ein Lungenkrebs verursachen kann, hineinversetzen. Vielleicht würde er dann die Zigarette wegwerfen und nie mehr eine anpacken.

Viele Menschen haben von heute auf morgen das Rauchen aufgegeben. Wenn man sie heute fragt, haben sie nicht das Gefühl, große Willenskraft aufgebracht zu haben. Sie wollten einfach nicht mehr! Meist waren dies Raucher, die in jungen Jahren anfingen zu rauchen, weil es damals einfach zum Erwachsensein dazu gehörte. Später ist ihnen klar geworden was sie sich damit antun.

Wäre der Mensch eine seelenlose Maschine, würden alle auf die gleiche Weise funktionieren. Da wir aber beseelte Wesen sind, kann ein anderer auf die Vorstellung einer Amputation oder eines Lungenkrebses reagieren, indem er noch mehr raucht, weil ihm diese Vorstellung Angst und Druck macht. Insbesondere dann, wenn das Rauchen als Suchtmittel zum Kompensieren von Stress und negativen Gefühlen gebraucht wird. In diesem Falle wäre die Taktik auf Schmerzkonfrontation und Abschreckung zu setzen kontraproduktiv.

Hier muss die liebreizende Schwester, die Lustgewinnung die Führung übernehmen, z.B. die Lust aufs freie Atmen oder das Gefühl frei zu sein. Gleichzeitig müssen Schmerz, Stress und Druck reduziert und neue, bessere Kompensationsmöglichkeiten integriert werden. Zudem braucht es Verhaltensweisen, die akuten und dauerhaften Lustgewinn verursachen.

Fazit:
Der entscheidende Punkt für Veränderungen sind weniger
klare Ziele und schon gar keine detaillierten Pläne (z.B. Diät-
pläne), sondern tiefe emotionale Gründe.

Diese emotionalen Gründe können schmerzvermeidende oder lustgewinnende Gründe sein, die bei jedem Menschen individuell verschiedene Auswirkungen haben können. In der Zukunft liegende Emotionen müssen in die Gegenwart projiziert werden.

Was ich am Beispiel des Rauchens erläutert habe, gilt auch für alle anderen Bereiche des Lebens, in denen man Verhaltensveränderungen vornehmen möchte.

Die Illusion von der Selbstdisziplin!

Tipp der Woche 27.KW/2012

„Letztendlich entscheidet nur die Selbstdisziplin darüber, ob jemand dauerhaft sein Gewicht hält und seine Gewohnheiten verändert!“ Stimmt das wirklich? Wie oft haben wir schon die Erfahrung gemacht, dass Selbstdisziplin eine sehr begrenzte Ressource ist. Wenn wir schon den ganzen Tag Selbstdisziplin aufbringen mussten, bleibt abends auf dem Sofa meist nicht mehr viel davon übrig. Wenn wir aber mit Disziplin nicht weiterkommen, stellt sich die Frage, was unser Verhalten wirklich steuert?

Bekämen wir von jedem Stück Schokolade sofort eine Gallenkolik, bräuchten wir keine Disziplin. Ist jemand frisch verliebt und die Hormone tanzen Cha-Cha-Cha, braucht es auch wenig Willenskraft, sich selbst zu motivieren. Unser Verhalten wird nämlich überwiegend von zwei emotionalen Zuständen gesteuert: Schmerzvermeidung oder Lustgewinn.

Eine weitere Komponente ist die innere Haltung. Zum Beispiel braucht ein überzeugter Vegetarier keine Selbstdisziplin, um auf das Schnitzel zu verzichten, es ist noch nicht mal ein Verzicht für ihn.

Fazit: Wollen wir dauerhaft unser Verhalten verändern, sollten wir nicht auf Selbstdisziplin setzen, sondern auf Emotionen. Entwickeln wir dazu noch eine gute innere Haltung und Ziele, haben wir so gut wie gewonnen. Jedes gute Verhaltenstraining baut auf diesen Komponenten auf.

Dieser “Tipp” erscheint auch wöchentlich in verschiedenen regionalen Zeitungen und ist deshalb in der “Sie-Form” verfasst. Weitere Tipps findest du auf meiner Homepage: www.egold-konzept.de