Bei einer der zahlreichen Verkäuferschulungen, die ich in meinem früheren Leben besuchte, wurde uns angehenden Managern geraten, drei Themen im Kontakt mit dem Kunden zu vermeiden; nämlich Religion, Fußball und Politik. Die Gefahr sei einfach zu groß voll daneben zu tappen.
Trotzdem brennt es mir auf der Seele, „Diskussionen“, die uns via Fernsehen als Talkshows tagtäglich ins Wohnzimmer geschickt werden, zu kommentieren. Nicht von der Thematik selbst, da kann man durchaus verschiedener Meinung sein, sondern vielmehr von der Art und Weise, wie politische Meinungen „ausgetauscht“ werden. Dabei ist es gleichgültig, unter welcher Flagge die jeweiligen aggressiven Diskussionsteilnehmer segeln. Es ist ein fröhliches Hauen und Stechen, das von den jeweiligen Moderatoren/innen noch kräftig angeheizt wird und durchaus gewollt ist. Es wäre wohl sonst langweilig und sicher befürchtet man dann schlechte Einschaltquoten.
Der Zuschauer hat es schwer, sich eine vernünftige Meinung zu bilden, weil sich Kontrahenten sofort, oft sogar recht unflätig ins Wort fallen und die noch nicht zu Ende formulierte Meinung des Andersdenkenden in einer Soße von Anschuldigungen und der Bezichtigung von angeborener Schwachsinnigkeit und ausgeprägter Alzheimer Erkrankung ertränkt. Welcher Geist und welche Vorbilder werden uns damit vermittelt!?
Mag sein, dass man das Negative früherer Zeiten eher vergisst und gerne das Positive in der Erinnerung bewahrt. Ich habe jedenfalls in meiner Jugend gerne politische Diskussionen angeschaut und finde, dass diese zu Zeiten von Herbert Wehner oder Franz-Josef Strauß zumindest einen rhetorischen Charme hatten.
Eine wunderschöne Aussage von Franz-Josef Strauß wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Auf die Frage, ob er einen gewissen Staatssekretär der SPD aufgrund seiner Versäumnisse für unfähig oder für zu langsam hielte, antwortete der König von Bayern:
„Ich will mal so sagen: Wenn dieser Herr ein Malermeister wäre und die Aufgabe hätte eine Kirchturmuhr zu streichen, dann würde ihm vermutlich der Stundenzeiger den Pinsel aus der Hand hauen.“