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Eine wahre Begebenheit: Amtsgericht München, 1997. Es geht um Beleidigung im Straßenverkehr. Der Richter fragt den Angeklagten: „Stimmt es, dass Sie den Kläger ‚Idiot‘ genannt haben?“ Sofort springt dieser auf und schreit: „Aber wenn er doch ein Idiot ist!!!“ Warum fällt es vielen Menschen so schwer, Ihre Emotionen im Griff zu behalten – insbesondere dann, wenn sie sich im Recht fühlen?

Emotionen sind überlebenswichtig. Man denke nur an den Ekel, der uns davor bewahrt, Unverträgliches zu essen, oder die Angst, die Leben retten kann. Aber kann man seinen Gefühlen immer trauen? Das ist schwer zu beantworten, denn unter die realen, funktionalen Emotionen mischen sich auch die irreführenden Gefühle, die durch persönliche Erlebnisse oder Ansichten geprägt wurden.

Kein Wunder, dass manchen „Kopfmenschen“ Gefühle suspekt sind. Emotional wird oft als das Gegenteil von vernünftig bewertet. Als zivilisierte Menschen sollen wir unsere Gefühle „managen“. Das wirft die Frage auf, wer die Zügel in der Hand hat.

Man stelle sich als Vergleich eine Kutsche mit wilden Pferden vor. Wer hat die Kontrolle? Der Kutscher oder die Pferde, die er lenken soll? Dem wegen Beleidigung Angeklagten sind offensichtlich die Gäule durchgegangen. In dem Maße, wie wir uns darin üben, unsere Emotionen als funktional oder nutzlos zu unterscheiden und zu lenken, gelingt uns eine kultivierte Fahrt durch unser Leben.

Dieser “Tipp” erscheint auch wöchentlich in verschiedenen regionalen Zeitungen und ist deshalb in der “Sie-Form” verfasst. Weitere Tipps findest du auf meiner Homepage: www.egold-konzept.de

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