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Neulich blieb ich an einem Zitat des Schriftstellers Ludwig Tieck hängen: „Sei immer redlich, wenn du auch betrogen wirst; denn das ist der Probierstein des Wackeren, dass er selten auf redliche Menschen trifft und doch sich selber gleich bleibt.“

Uff, fromme Worte! Ich verstehe Tieck so, dass man seine eigenen Werte und sein Handeln nicht von dem Verhalten anderer abhängig machen sollte. Es braucht ein hohes Maß an Selbstbewusstsein, das Missverhalten anderer nicht als Rechtfertigung zu nehmen, um Fehlverhalten mit gleicher Münze heimzuzahlen.

Freilich ist der Mensch kein Verhaltensroboter und nicht frei von Emotionen. Kocht gerade die Empörung über die Unverschämtheit des Kontrahenten über, ist es wahrlich nicht leicht, einen kühlen Kopf zu behalten. Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen wie zum Beispiel Politiker, müssen dies regelrecht trainieren, um solch heikle Situationen zu meistern.

„Wie du mir, so ich dir“, könnte man sagen oder sich auf ausgleichende Gerechtigkeit berufen. Nur – Schlechtes wird auch als Retourkutsche nicht zum Guten. Schieße ich emotional zurück, drücke ich dem Verursacher die Fernbedienung für mein eigenes Verhalten in die Hand. Bei Dauerbetrieb kann er sich sogar permanent Macht über meine Gefühle und mein Verhalten aneignen.

So in etwa muss Ludwig Tieck wohl sein Zitat gemeint haben. Ich kann ihn nicht mehr fragen, er ist schon 1853 verstorben.

Dieser “Tipp” erscheint auch wöchentlich in verschiedenen regionalen Zeitungen und ist deshalb in der “Sie-Form” verfasst. Weitere Tipps findest du auf meiner Homepage: www.egold-konzept.de

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