Teil 2: Gute Hilfe – schlechte Hilfe
Moralapostel beklagen oft soziale Kälte, die sich in der heutigen Zeit
vermehrt ausbreiten würde. Dabei gibt es hinreichend Beispiele dafür, dass die meisten Menschen bereit sind, anderen zu helfen. Wenn wir sehen, wie eine andere Person Not leidet oder sich mit ihrem Verhalten offensichtlich selbst schadet, fühlen wir uns schnell berufen, wohlmeinend einzugreifen. Gerne sind wir dann mit Tipps und guten Ratschlägen zur Stelle. Stehen wir der Person nahe, helfen wir vielleicht sogar sofort. Doch statt Dankbarkeit für unsere Hilfe ernten wir oft Ablehnung und Widerstand. Bevor du dich über die Undankbarkeit und die Uneinsichtigkeit deines GegenÂübers beklagst, überlege einmal, wie du solches Eingreifen empfinden würdest, wärst du selbst in einer schwierigen Lage.
Das Sprichwort „Ratschläge sind auch Schläge“ bringt das Problem auf den Punkt. Wenn du dem Hilfsbedürftigen eine Information gibst, über die er bisher nicht verfügte, dann kann der Tipp
meisten Menschen. Schon Voltaire mahnte: „Human ist der Mensch, für den der Anblick fremden Unglücks unerträglich ist und der sich sozusagen gezwungen sieht, dem Unglücklichen zu helfen.“ Wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass Hilfsbereitschaft a ngeboren ist. Schon kleine Kinder und sogar Schimpansen haben einen natürlichen Impuls zum Helfen. Wenn wir Gutes tun oder anderen Menschen helfen, wirkt sich dies positiv auf unser emotionales und körperliches Wohlbefinden aus: Wir fühlen uns ruhiger, ausgeglichener, verspüren eine tiefe innere Befriedigung oder sogar ein Stimmungshoch, weil durchs Helfen körpereigene, schmerzstillende Endorphine freigesetzt werden. So hat es die Natur wahrscheinlich eingerichtet, um
können. Die besten Voraussetzungen dafür waren gegeben: ein arbeitsfreier Sonntag, angenehmes Wetter und eine Veranstaltung, auf die man sich schon lange gefreut hatte. Wenn man doch nur seinen Mund gehalten hätte! Aber man wird ja schließlich seine Meinung sagen dürfen, ohne dafür beleidigende Äußerungen einstecken zu müssen. Lieber sollte jeder von seiner eigenen Haustür kehren. Außerdem hat man schon tausend Mal erklärt, dass …
war ganz trocken und meine Hände zitterten so sehr, dass ich das Geld nicht mehr aus dem Portemonnaie holen konnte. Ich wollte nur noch weg,“ so berichtet Petra M. verzweifelt. Sie fürchtet sich schon vor dem nächsten Einkaufen und versteht sich selbst nicht mehr. Dabei ist sie wahrlich nicht die Einzige, die mit einer akuten Angststörung zu tun hat.
dem Sketch von Loriot „Weihnachten bei Hoppenstedts“. Wir amüsieren uns über ihn und dabei kann es leicht passieren, dass wir selbst zu einem Opa Hoppenstedt zu werden. Nicht so kauzig und verschroben vielleicht, aber ganz schön nostalgisch. Früher war alles besser – dieses Gefühl schwingt im täglichen Leben oft mit. Offenbar hat es die Natur so eingerichtet, dass uns angenehme Dinge besser in Erinnerung bleiben als die unangenehmen. Vielleicht, damit wir nicht so schnell ins Hadern kommen und die Flinte zu frühzeitig ins Korn werfen. Was früher besser war: Man war jünger. Körper und Geist waren frischer, unverbrauchter und vieles war aufregend: die erste Liebe, die ersten Reisen, man entdeckte sich selbst, bestand Prüfungen und Herausforderungen. Mit jugendlicher Unbefangenheit riskierte man das pralle Leben. „Ich weiß nicht, woher ich damals den Mut genommen haben, na ja, ich war noch jung und unerfahren“, hört man oft ältere Menschen erzählen. Heute ist man erfahren, hat schon viel Lehrgeld bezahlt und überlegt es sich lieber dreimal, bevor man etwas wagt.
die intensivere Gefühle auslösen. Gefühle von Geborgenheit, Liebe und Unterstützung – oder auch Enttäuschung, Wut oder gar Hass. Oft vermischen sich diese widersprüchlichen Gefühle im tiefsten Herzen und brechen in bestimmten Situationen auf, manchmal in unerklärlicher Heftigkeit. Immer gleiche Streitigkeiten mit dem Partner, Kindern oder im Beruf können sich wie ein roter Faden durch unser Leben ziehen. Mitunter beeinträchtigen unerklärliche Ängste, Zorn oder Traurigkeit spürbar die Lebensfreude.
was du noch erleben möchtest, bevor du „den Löffel abgibst“. Eine respektlose Formulierung, meinst du? Zugegeben: Ja! Aber ich habe sie nicht zu verantworten. Der Begriff stammt aus dem Film „Das Beste kommt zum Schluss“ (amerikanischer Originaltitel „The Bucket List“). In den Hauptrollen spielen Morgan Freeman und Jack Nicholson zwei unheilbar an Krebs erkrankte Männer, die nur noch ein halbes Jahr zu leben haben. Gemeinsam erstellen sie eine Liste der Dinge, die sie in der verbleibenden Lebenszeit unbedingt noch tun wollen, ihre „Löffelliste“.