Nicht nur vorbeugen – auch mal zurücklehnen (Teil 1)

Aus dem Tagebuch eines vorbeugenGesundheitsbewussten: „Um 6 Uhr eine Stunde Joggen gewesen, danach Körperfettanteil und Body-Mass-Index mit Vortag verglichen: 0,1 % mehr Fett. Naja. Danach Hirsebrei gefrühstückt. Den Ernährungsplan nach meiner Blutgruppe mit Inge besprochen. Beim Arzt zum Durchchecken vorbeigeschaut. Darmsanierung vereinbart. Feldenkrais-Kurs gebucht. Auf dem Wochenmarkt eingekauft. Im Reformhaus Entschlackungstee und Birkenblätter für die Blutreinigung besorgt, dabei Osteopathie-Buch an der Kasse mitgenommen. Haus gegen Elektrosmog abgeschirmt. Atem-Seminar gebucht. Muss jetzt los zum Yoga-Kurs und darf nicht vergessen, Heilerde zu kaufen.“

Übertrieben? Vielleicht. Aber das Leben kann so anstrengend sein. Besonders das gesunde Leben. Heißt das, dass gesunde Lebensführung nicht so wichtig ist? Sollten gesunde Ernährung, Vorsorge und sportliche Betätigung doch keinen Sinn machen?

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Stress ist gesund – Auf das „Wie“ kommt es an

Stimmt es eigentlich, wie immer behauptet wird, Stress mache krank? Stress kann unter bestimmten Umständen sogar ausgesprochen gesund sein! Ebenso ist Stress keine Begleiterscheinung der heutigen Zeit. Vielmehr kann man aus evolutionärer Sicht sagen, dass der Mensch geradezu für Herausforderungen geschaffen ist. Aber die Frage ist: für welche und für welche nicht.

Geprägt hat das Wort „Stress“ der 1907 in Wien geborene Arzt Hans Selye. Kurz gefasst beschreibt er diesen Zustand so: Bei äußerster Bedrohung gerät der Körper in Sekundenbruchteilen in einen inneren Alarmzustand. Die Pupillen weiten sich, um das Gesichtsfeld zu verbreitern und der Gehörsinn wird sensibilisiert. In der Haut richten sich durch die Kontraktion der kleinen Haarmuskeln die Haare auf. Die Darmtätigkeit wird heruntergefahren, die Verdauung gebremst. Herztätigkeit und Atmung werden angeregt und der Blutdruck erhöht sich um die Muskulatur besser zu durchbluten und stärker mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Die Körpertemperatur erhöht sich, was Schweißausbrüche zur Folge hat um eine Überhitzung zu verhindern. Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol sorgen für die Bereitstellung von Energie (Glukose oder Fette). Kurz: der Körper wird aufgerüstet für Heldentaten.

Eine zeitlich begrenzte Mobilmachung, wenn danach eine ausreichende Erholungsphase folgt, ist nicht das Problem. Befindet sich der Mensch jedoch im Dauerstress, läuft der Körper permanent auf Hochtouren bis er irgendwann völlig erschöpft ist. Dieses Zusammenbrechen hat in unserer modernen Gesellschaft einen Namen erhalten: Burnout-Syndrom.

Neu entdeckt: Das Unruhe-Stresssystem

Heißt das nun: um Gottes Willen, jeden Stress vermeiden? Ganz und gar nicht. Menschen brauchen die Herausforderung. Um uns dafür zu motivieren wird ein ganzer Botenstoff-Cocktail ausgeschüttet, der körpereigene Aufputschmittel wie Dopamin, endogene Opioide, Endorphine oder Oxytozin enthält. Jeder kennt das gute Gefühl, etwas geleistet, gemeistert oder gut „weggearbeitet“ zu haben. Auch dann, wenn es anstrengend war. Dies wird als „guter Stress“ oder „Eustress“ bezeichnet. Dafür ist der Mensch geschaffen. Das hat den Menschen in seiner Entwicklung vorangebracht.

Wie aber entsteht „Distress“, diese Form der Belastung, die uns krank macht? Der Hirnforscher Professor Joachim Bauer beschreibt in seinem kürzlich erschienen Buch „Arbeit“ mit dem Untertitel „Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht“, dass erst vor einigen Jahren ein zweites, bisher unbekanntes Stresssystem im Gehirn entdeckt wurde. Während das „klassische“ Stresssystem aktiv wird wenn eine konkrete Aufgabe zu stemmen ist, tritt das neu entdeckte System immer dann in Aktion, wenn ein diffuses Umfeld zu überwachen ist, wenn also eine unüberschaubare Situation herrscht, in der jederzeit irgendetwas passieren kann und dabei aber nicht klar ist, was es sein wird. Bauer nennt dies das „Unruhe-Stresssystem“.

Eustress oder Distress

In stressfreie Phasen befindet sich der Mensch in einem Ruhe- und Gleichgewichtszustand, den Mediziner als „Homöostase“ bezeichnen. Stellen sich Aufgaben oder Gefahren schaltet der Organismus in die sogenannte „Allostase, das „klassische“ Stresssystem, um. Wie schon erläutert ist dies nichts Schlechtes, im Gegenteil. Der Unterschied zwischen Distress und Eustress liegt in der Beherrschbarkeit der Situation. Entsteht das Gefühl, Dinge nicht mehr im Griff zu haben, sie nicht mehr kontrollieren oder verantworten zu können, feuert das „Unruhe-System“ und entzieht dem Betroffenen die Energie. Viele moderne Arbeitsplätze beanspruchen dieses System in besonderer Weise. Sie lassen eine konzentrierte Befassung mit nur einer bestimmten Aufgabe nicht mehr zu. Deshalb sind insbesondere solche Menschen gefährdet, die hohe Werte und Ansprüche an ihre Arbeit haben. Das an sich gute Bedürfnis seine Arbeit möglichst gut machen zu wollen, nichts schuldig zu bleiben, bis hin zum Perfektionismus kann unter bestimmten Arbeitsbedingungen unweigerlich zum Burnout führen. Soll die nun Konsequenz daraus sein, schludriger, verantwortungsloser und mit wenig Anspruch seine Arbeit zu machen? Sicher nicht. Vielmehr müssen die Arbeitsbedingungen dem menschlichen Organismus angepasst werden und nicht umgekehrt.

Von Multitasking zu ADHS

Unsere Zeit ist geprägt von einer Reizüberflutung, wie noch nie in der Menschheitsge­schichte. Ein hohes Maß an Informationen und Impulsen, nicht nur am Arbeitsplatz, führt immer mehr zu einer breit gestreuten, aber flachen Aufmerksamkeit. Im modernen Sprachgebrauch gibt es dafür sogar einen Namen: Multitasking. Gehörte es vor einiger Zeit im Leistungsbereich noch zum guten Ton, multitaskingfähig zu sein, warnen heute Hirnforscher ausdrücklich davor. Der Berliner Philosoph Byung-Chul Han erklärt, dass die Zeit- und Aufmerksamkeitstechnik Multitasking keinen zivilisatorischen Fortschritt darstelle. Auch fördere diese nicht die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz – ganz im Gegenteil. Es handele sich vielmehr um einen Regress, also um einen Rückschritt in der Entwicklung. Schon Kinder und Jugendliche verbringen einen Großteil ihrer Zeit unruhig zwischen Fernsehen, Internet, Spielkonsolen oder Smartphone. Kein Wunder, dass sie verlernen, sich auf eine Sache zu konzentrieren und nicht selten die Diagnose ADHS erhalten. Viel besser täte ihnen Fußball zu spielen, zu musizieren oder etwas zu basteln. Da lobe ich mir meinen Opa – Gott hab‘ ihn selig – der mich immer ermunterte: „Bub, mach‘ immer eins nach dem anderen, so wie der Bauer die Klöß‘ ist.“

Mythos Übergewicht – Vorsicht Falle!

War man zu Großelternzeiten noch froh, etwas zum Zusetzen auf
den Rippen zu haben, wird heutzutage jede Speckfalte zum
Gesundheitsfeind Nr. 1 erklärt. In unserer Leistungsgesellschaft ist
Übergewicht ein Makel, mit der Unterstellung, der Übergewichtige
habe nicht genug Charakter, sich gegen den inneren Schweinehund
zu behaupten. Dies ignoriert völlig, was Hirnforscher herausgefunden
haben:

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Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl

Haben Sie schon oft gesagt „Hätte ich nur auf mein
Bauchgefühl gehört“ oder: „Ich habe kein gutes Gefühl dabei“?
Von kleinen Unannehmlichkeiten, die einem erspart bleiben,
bis hin zum entgangenen Flugzeugabsturz kann die Palette
reichen, wenn man sich auf sein Bauchgefühl verlassen kann.
Der menschliche Magen- und Darmtrakt wird von einem
dichten Nervennetz gesteuert. Man spricht auch vom

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Wie Blinde einen Elefanten sehen

Wenn es um das Thema Abnehmen geht, hört man viele
Rezepte: abends keine Kohlenhydrate mehr essen, Punkte
zählen wie bei den Weight Watchers, täglich Ausdauersport,
aber nicht den Muskelaufbau vergessen, Fett reduzieren, Stress
vermeiden und wenn gar nichts mehr hilft, wird der Magen
verkleinert. In den Medien finden sogar Wettbewerbe statt, wer
es mit welcher Methode am schnellsten schafft, am meisten
abzunehmen.

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Vielfraß Gehirn – Wie aus Stress Übergewicht wird Neue Erkenntnisse aus der Hirnforschung

Bewegungsmangel, Fastfood, zu viel Zucker, zu viel Fett – die vermeintlich Schuldigen für die „Volkskrankheit“ Übergewicht stehen längst am Pranger.

Aber stimmt das wirklich?

Sind dies die wahren Ursachen für Übergewicht?

Warum nehmen nicht alle Menschen zu,
obwohl sie den gleichen Einflüssen ausgesetzt sind?

Haben die Schlanken mehr Charakter, mehr Willenskraft?

Eine 30-köpfige Forschungsgruppe engagierter Wissenschaftler der Universität Lübeck unter der Leitung des Adipositas-Spezialisten Prof. Dr. Achim Peters erkennt nach zehnjähriger intensiver Forschungsarbeit die wirklichen Ursachen, wie Übergewicht entsteht.

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Mañana – Morgen ist auch noch ein Tag

Eine neue Zivilisationskrankheit hat sich etabliert: Burn-out. Aktuell
ist jeder Neunte davon betroffen. Viele von ihnen müssen
psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, da sie ihren Alltag
allein nicht mehr bewältigen können. Die meisten dieser Menschen
sind aufgrund von beruflichem Stress und/oder familiären oder
finanziellen Problemen ausgebrannt und brauchten eine Auszeit.
Was lässt sich dagegen tun?

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Ist Schokoladensucht heilbar?

Heute früh rief Miriam Hofmann* an. Sie konnte den Stolz in ihrer Stimme nicht verbergen. Ein halbes Stück Stollen am zweiten Feiertag – auf die zweite Hälfte hatte sie keinen Appetit mehr – und zwei dunkle Pralinen am Heiligabend waren ihre positive Feiertagsbilanz.
Als sie Ende September zu mir in den 12-Wochenkurs kam, hätte sie sich dies nie träumen lassen. Zwei Tafeln Schokolade waren ihr tägliches Maß und ihr Selbstwertgefühl war auf dem Nullpunkt. Es hatte sich zwar noch kein nennenswertes Übergewicht angesetzt, aber so konnte es nicht weitergehen.

Süßigkeiten waren bei dem Thema Abnehmen schon immer ein großes Thema, aber in den letzten Jahren scheint sich die Schokoladensucht deutlich gesteigert zu haben.
Liegt es an dem Schlaraffenland, in dem wir heute leben? In meiner Kindheit waren Süßigkeiten einfach nicht verfügbar. Oder an dem Stress und Druck des Alltages, den jeder auf seine Weise zu kompensieren versucht? Oder ist es gar die Werbung, die uns mit Millionenetats nach allen Regeln der Hypnosekunst manipuliert?

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Ihr Darmhirn lässt sich nicht betrügen

Tipp der Woche 34.KW/2012

Hirnforscher haben entdeckt, dass sich im Darm hochaktive Gehirnzellen befinden. So misst das Darmhirn die aufgenommene Energiemenge und meldet es dem Appetitzentrum im Großhirn. Dort wird das entsprechende Essverhalten darauf abgestimmt. All dies geschieht unbewusst und lässt sich nicht vom Verstand steuern.

Bei energiearmer Nahrung wie fettreduzierten Light-Produkten oder Süßstoffen reagiert das Appetitzentrum mit mehr Hunger, um das Defizit auszugleichen. Aromastoffe und Geschmacksverstärker fördern zudem die Esslust. Umgekehrt wird bei Energieüberschuss weniger Hunger gemeldet. Kommt allerdings psychischer Hunger dazu, gerät der Mechanismus ins Wanken, weil das Essen gebraucht wird, um negative Gefühle aufzupeppen.

Insbesondere bei Stress, Ärger und Ängsten wird mehr Energie angefordert, obwohl wir heutzutage nicht mehr körperlich auf solche Gefahren reagieren müssen. Dazu kommt, dass Essen entspannt, tröstet und Zuwendung gibt.

Tipp: Entspannen Sie sich deshalb, bevor Sie essen. Früher hat man ein Tischgebet gesprochen. Meiden Sie energiearme Nahrung, Light-Produkte und manipuliertes Industriefutter.

Dieser “Tipp” erscheint auch wöchentlich in verschiedenen regionalen Zeitungen und ist deshalb in der “Sie-Form” verfasst. Weitere Tipps findest du auf meiner Homepage:www.egold-konzept.de

Warum es der eigene Affe sein muss

Stress und Burn-out haben in meinem Coachingalltag eine große Präsenz. Nicht nur für mich persönlich, denn ich muss immer aufpassen, den Stresspegel im verträglichen Maß zu halten und den Akku regelmäßig aufladen. Auch bei meiner Klientel ist dies oft eine alles beherrschende Thematik. Wenn Stress den Akku leerzieht, kommt die Angst. Angst es nicht mehr zu schaffen, Angst zu versagen, Angst Fehler zu machen, Zukunfts- und Existenzangst – die Liste könnte fleißig fortgeschrieben werden.
Ein Patentrezept dagegen gibt es nicht. Vielmehr müssen bei jedem Betroffenen maßgeschneiderte Maßnahmen und Bewältigungsstrategien entwickelt werden. Auch der Pharmazeutischen Industrie ist es noch nicht gelungen, eine allgemein wirksame Stresspille zu entwickeln. UnzähligStenden Ergebnis:

Bei diesen Forschungen wurde ein Anti-Stress-Präparat getestet. Man setzte einen Affen in einen Käfig und holte anschließend einen Hund der knurrend um den Käfig lief. Natürlich hatte der Affe Angst und die Stresshormone schnellten in die Höhe. Dann setzte man einen zweiten Affen dazu und gab ihm das Testpräparat. Wieder lief der Hund knurrend um den Käfig. Aber der Affe, der das Präparat bekommen hatte zeigte keine Stressreaktion. Die Pille scheint also zu wirken, war die erste Schlussfolgerung.

Als die Forscher aber den Stresshormonspiegel des Affen betrachteten, der zuerst im Käfig saß und keine Beruhigungspille bekommen hatte, mussten sie feststellen, dass dieser jetzt auch keine Stressreaktionen mehr hatte.

Nachdem der Versuch mit anderen Affen immer die gleichen Ergebnisse brachte, zog man daraus den Schluss, dass es genügt, einen anderen Affen dabei zu haben um bei Angst weniger Stress zu bekommen.
Aber auch hier wurden die Forscher eines Besseren belehrt: als sie nämlich zwei Affen aus unterschiedlichen Kolonien nebeneinander setzten, stellten sie zu ihrer Überraschung fest, dass es zu keiner Unterdrückung der Stressreaktionen kam.

Es geht also offensichtlich nicht darum, irgendeinen Affen in Stresssituationen bei sich zu haben, sondern den eigenen Affen. Das ist auch der Grund, warum ich jetzt nach Hause gehe (es ist 22.45 Uhr), für den Fall, dass meine Frau Stress bekommt. Und dann muss ja eben unbedingt der eigene Affe da sein. Ein anderer hilft da nicht, hoffe ich jedenfalls… ;-)))