Stress ist gesund – Auf das „Wie“ kommt es an

Stimmt es eigentlich, wie immer behauptet wird, Stress mache krank? Stress kann unter bestimmten Umständen sogar ausgesprochen gesund sein! Ebenso ist Stress keine Begleiterscheinung der heutigen Zeit. Vielmehr kann man aus evolutionärer Sicht sagen, dass der Mensch geradezu für Herausforderungen geschaffen ist. Aber die Frage ist: für welche und für welche nicht.

Geprägt hat das Wort „Stress“ der 1907 in Wien geborene Arzt Hans Selye. Kurz gefasst beschreibt er diesen Zustand so: Bei äußerster Bedrohung gerät der Körper in Sekundenbruchteilen in einen inneren Alarmzustand. Die Pupillen weiten sich, um das Gesichtsfeld zu verbreitern und der Gehörsinn wird sensibilisiert. In der Haut richten sich durch die Kontraktion der kleinen Haarmuskeln die Haare auf. Die Darmtätigkeit wird heruntergefahren, die Verdauung gebremst. Herztätigkeit und Atmung werden angeregt und der Blutdruck erhöht sich um die Muskulatur besser zu durchbluten und stärker mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Die Körpertemperatur erhöht sich, was Schweißausbrüche zur Folge hat um eine Überhitzung zu verhindern. Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol sorgen für die Bereitstellung von Energie (Glukose oder Fette). Kurz: der Körper wird aufgerüstet für Heldentaten.

Eine zeitlich begrenzte Mobilmachung, wenn danach eine ausreichende Erholungsphase folgt, ist nicht das Problem. Befindet sich der Mensch jedoch im Dauerstress, läuft der Körper permanent auf Hochtouren bis er irgendwann völlig erschöpft ist. Dieses Zusammenbrechen hat in unserer modernen Gesellschaft einen Namen erhalten: Burnout-Syndrom.

Neu entdeckt: Das Unruhe-Stresssystem

Heißt das nun: um Gottes Willen, jeden Stress vermeiden? Ganz und gar nicht. Menschen brauchen die Herausforderung. Um uns dafür zu motivieren wird ein ganzer Botenstoff-Cocktail ausgeschüttet, der körpereigene Aufputschmittel wie Dopamin, endogene Opioide, Endorphine oder Oxytozin enthält. Jeder kennt das gute Gefühl, etwas geleistet, gemeistert oder gut „weggearbeitet“ zu haben. Auch dann, wenn es anstrengend war. Dies wird als „guter Stress“ oder „Eustress“ bezeichnet. Dafür ist der Mensch geschaffen. Das hat den Menschen in seiner Entwicklung vorangebracht.

Wie aber entsteht „Distress“, diese Form der Belastung, die uns krank macht? Der Hirnforscher Professor Joachim Bauer beschreibt in seinem kürzlich erschienen Buch „Arbeit“ mit dem Untertitel „Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht“, dass erst vor einigen Jahren ein zweites, bisher unbekanntes Stresssystem im Gehirn entdeckt wurde. Während das „klassische“ Stresssystem aktiv wird wenn eine konkrete Aufgabe zu stemmen ist, tritt das neu entdeckte System immer dann in Aktion, wenn ein diffuses Umfeld zu überwachen ist, wenn also eine unüberschaubare Situation herrscht, in der jederzeit irgendetwas passieren kann und dabei aber nicht klar ist, was es sein wird. Bauer nennt dies das „Unruhe-Stresssystem“.

Eustress oder Distress

In stressfreie Phasen befindet sich der Mensch in einem Ruhe- und Gleichgewichtszustand, den Mediziner als „Homöostase“ bezeichnen. Stellen sich Aufgaben oder Gefahren schaltet der Organismus in die sogenannte „Allostase, das „klassische“ Stresssystem, um. Wie schon erläutert ist dies nichts Schlechtes, im Gegenteil. Der Unterschied zwischen Distress und Eustress liegt in der Beherrschbarkeit der Situation. Entsteht das Gefühl, Dinge nicht mehr im Griff zu haben, sie nicht mehr kontrollieren oder verantworten zu können, feuert das „Unruhe-System“ und entzieht dem Betroffenen die Energie. Viele moderne Arbeitsplätze beanspruchen dieses System in besonderer Weise. Sie lassen eine konzentrierte Befassung mit nur einer bestimmten Aufgabe nicht mehr zu. Deshalb sind insbesondere solche Menschen gefährdet, die hohe Werte und Ansprüche an ihre Arbeit haben. Das an sich gute Bedürfnis seine Arbeit möglichst gut machen zu wollen, nichts schuldig zu bleiben, bis hin zum Perfektionismus kann unter bestimmten Arbeitsbedingungen unweigerlich zum Burnout führen. Soll die nun Konsequenz daraus sein, schludriger, verantwortungsloser und mit wenig Anspruch seine Arbeit zu machen? Sicher nicht. Vielmehr müssen die Arbeitsbedingungen dem menschlichen Organismus angepasst werden und nicht umgekehrt.

Von Multitasking zu ADHS

Unsere Zeit ist geprägt von einer Reizüberflutung, wie noch nie in der Menschheitsge­schichte. Ein hohes Maß an Informationen und Impulsen, nicht nur am Arbeitsplatz, führt immer mehr zu einer breit gestreuten, aber flachen Aufmerksamkeit. Im modernen Sprachgebrauch gibt es dafür sogar einen Namen: Multitasking. Gehörte es vor einiger Zeit im Leistungsbereich noch zum guten Ton, multitaskingfähig zu sein, warnen heute Hirnforscher ausdrücklich davor. Der Berliner Philosoph Byung-Chul Han erklärt, dass die Zeit- und Aufmerksamkeitstechnik Multitasking keinen zivilisatorischen Fortschritt darstelle. Auch fördere diese nicht die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz – ganz im Gegenteil. Es handele sich vielmehr um einen Regress, also um einen Rückschritt in der Entwicklung. Schon Kinder und Jugendliche verbringen einen Großteil ihrer Zeit unruhig zwischen Fernsehen, Internet, Spielkonsolen oder Smartphone. Kein Wunder, dass sie verlernen, sich auf eine Sache zu konzentrieren und nicht selten die Diagnose ADHS erhalten. Viel besser täte ihnen Fußball zu spielen, zu musizieren oder etwas zu basteln. Da lobe ich mir meinen Opa – Gott hab‘ ihn selig – der mich immer ermunterte: „Bub, mach‘ immer eins nach dem anderen, so wie der Bauer die Klöß‘ ist.“

So kriegst du den Hintern hoch

Natürlich weiß jeder, wie gut die Bewegung Körper, Geist und Seele tut. Trotzdem fällt es vielen schwer in die Gänge zu kommen. In meiner Arbeit als Verhaltenstrainer gehört die Fähigkeit zur Selbstmotivation zu den wichtigsten Dingen, die ich zu vermitteln habe. In 15 Jahren Gruppenarbeit zur Gewichtsreduktion haben sich folgende 10 Tipps als besonders hilfreich erwiesen, um die Bewegung in den Alltag zu integrieren.

1. Termin mit dir selbst
„Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“, lautet ein Sprichwort. Auch Selbstgespräche wie: „Ich müsste mal wieder…“ oder „Ich sollte eigentlich…“ sind für die Katz‘. Das einzige was hilft: Mache einen Termin mit dir selbst! Entweder immer zum gleichen Zeitpunkt. Oder so wie es am besten in den Tagesplan passt. Schreibe den Termin in deinen Kalender und räume ihm Priorität ein. Hättest du einen Termin mit dem Steuerberater, würdest du ihn auch einhalten und dich nicht durch andere Dinge davon abhalten lassen, die sich gerade vordrängeln.

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Everybody’s Darling – everybody’s Depp!

Die meisten Menschen haben das Bedürfnis, ihren Freunden und Mitmenschen zu helfen. Insbesondere bei nahestehenden Personen fällt uns selbstloses Handeln nicht schwer, sondern ist beinahe eine Selbstverständlichkeit. Anderen zu helfen, ohne dabei auf eine Gegenleistung zu spekulieren, ist ein wichtiger Bestandteil zwischenmenschlicher Beziehungen, vor allem in der Familie oder unter Freunden. Aber, wenn man allzu bereitwillig immer zur Verfügung steht, fühlt man sich schnell ausgenutzt oder vereinnahmt.

Wie so oft findet sich das richtige Maß auf dem Mittelweg. Sich wirkungsvoll abgrenzen zu können und sich trotzdem dabei gut zu fühlen ist nicht immer leicht. Kennst du auch den berühmten „Sprachfehler“ – nicht „Nein“ sagen zu können?

Wir sind nun einmal „Rudeltiere“ und es war zu allen Zeiten schon immer überlebensnotwendig, dazu zu gehören, gemocht oder zumindest gelitten zu sein um nicht aus dem Rudel ausgestoßen zu werden. Früher bedeutete dies oft den sicheren Tod. Heute, in unserer individualistisch ausgelegten Gesellschaft, brauchen wir das Rudel nicht mehr. Dennoch bleibt das Zugehörigkeitsgefühl ein Grundbedürfnis, wie der Wunsch nach Sicherheit oder wie frische Luft zum Atmen. Die meisten genossen zudem eine Erziehung, in der für andere da zu sein, ein hoher Wert darstellt. Oft wurde uns dies so vorgelebt, insbesondere Frauen von ihren Müttern. Niemand möchte als Egoist gelten. Auch möchten wir Konflikte vermeiden und so neigen wir dazu, um des lieben Friedens willen auch dann „ja“ zu sagen, wenn wir eigentlich lieber „nein“ gesagt hätten.

Es kann sehr hilfreich sein, sich folgende Fragen zu stellen:

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Trotz Sorgen gut schlafen

Jeder zweite Deutsche schläft schlecht. Einige brauchen ewig bis sie einschlafen. Andere wachen nachts auf und finden dann stundenlang keinen Schlaf mehr. Seine Sorgen und Ängste kann man leider nicht an der Schlafzimmertür abgeben. Wer kennt das nicht: Man wälzt sich ruhelos im Bett herum, grübelt und grübelt und der entlastende Schlaf will sich nicht einstellen. Stunde für Stunde verstreicht. Man malt sich aus, wie zerschlagen man sich am Morgen fühlen wird, wo man doch fit sein müsste. Morgens steht man dann wie gerädert auf.

Folgende Tipps können dir dabei behilflich sein, trotz Sorgen besser zu schlafen.

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Unser Selbstwertgefühl – Das Immunsystem des Bewusstseins

Von allen Urteilen, die wir in unserem Leben fällen, ist keines wichtiger als das Urteil, das wir über uns selbst fällen. Unser Selbstwertgefühl ist der Ruf, den wir bei uns selbst erworben haben. Unser persönliches Glück und die berufliche Karriere hängen maßgeblich davon ab, inwieweit wir über ein intaktes Selbstwertgefühl verfügen.Die innere Stabilität hat Auswirkungen auf unsere Gefühle, unser Verhalten, unsere Bezie­hungen und auf unseren Körper. Die Selbstwahrnehmung der eigenen Stärken und Schwächen beeinflusst tatsächlich jeden Moment der persönlichen Existenz. Leider ist man sich aber oft dabei selbst im Weg und verhindert so Zufriedenheit und Erfolg.

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Ist Schokoladensucht heilbar?

Heute früh rief Miriam Hofmann* an. Sie konnte den Stolz in ihrer Stimme nicht verbergen. Ein halbes Stück Stollen am zweiten Feiertag – auf die zweite Hälfte hatte sie keinen Appetit mehr – und zwei dunkle Pralinen am Heiligabend waren ihre positive Feiertagsbilanz.
Als sie Ende September zu mir in den 12-Wochenkurs kam, hätte sie sich dies nie träumen lassen. Zwei Tafeln Schokolade waren ihr tägliches Maß und ihr Selbstwertgefühl war auf dem Nullpunkt. Es hatte sich zwar noch kein nennenswertes Übergewicht angesetzt, aber so konnte es nicht weitergehen.

Süßigkeiten waren bei dem Thema Abnehmen schon immer ein großes Thema, aber in den letzten Jahren scheint sich die Schokoladensucht deutlich gesteigert zu haben.
Liegt es an dem Schlaraffenland, in dem wir heute leben? In meiner Kindheit waren Süßigkeiten einfach nicht verfügbar. Oder an dem Stress und Druck des Alltages, den jeder auf seine Weise zu kompensieren versucht? Oder ist es gar die Werbung, die uns mit Millionenetats nach allen Regeln der Hypnosekunst manipuliert?

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Gute Vorsätze fürs neue Jahr:

So veränderst du wirklich etwas

Da nun das neue Jahr einige Tage alt ist, gestatte mir
die Frage: Hast du an Silvester gute Vorsätze fürs neue Jahr gefasst? Wenn ja: was ist daraus geworden? Wenn du dich jetzt ertappt fühlst, dann kann ich dich trösten, denn laut Umfragen haben 70% aller Vorsätze eine Halbwertzeit von weniger als einer Woche. Ein mexikanisches Sprichwort lautet: „Gute Vorsätze sind wie ein Gaul, der zwar oft gesattelt, aber selten geritten wird.“ Auch im Volksmund heißt es: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“

Warum ist das so? 99 % aller Silvestervorsätze beinhalten den Geburtsfehler, dass sie unkonkret und überzogen sind. Mehr Zeit für die Familie nehmen, mit dem Rauchen aufhören, abspecken, regelmäßig Sport treiben und Stress abbauen – solche Vorhaben stehen oft auf der Agenda. Auch wenn es sich noch so ehrenwert anhört, sind es letztendlich Wischiwaschi-Entscheidungen, die im Alltag schnell verpuffen. Meist ist ein schlechtes Gewissen das einzige was bleibt.

Klare Ziele setzen

Geht es auch anderes? Aber sicher: Setze dir klare Ziele! Aber Vorsicht, die nächste Falle wartet. Unklare Vorsätze aus dem Bauch heraus gehen zumeist schief. Wichtig ist es, sich genau zu überlegen, was wann und wie geschehen soll. Nicht: „Mehr Zeit nehmen“, sondern: „Jeden Samstag…“, oder: „Freitag ab 15 Uhr…“. Und nicht: „Einige Kilos abnehmen“, sondern: „bis Ostern wieder in die schwarze Jeans passen.“ Je klarer eine Vorstellung ist, umso mehr Kraft kannst du daraus schöpfen. Das kennt man vom mentalen Training aus dem Leistungssport. Auch solltest du dir die ehrliche Frage stellen, ob du es wirklich willst und ob du bereit bist, den Preis dafür zu bezahlen. Wenn du nach Abwägen des Für und Wider deine Entscheidung bewusst getroffen hast, dann mache es schriftlich. Tagebücher oder tägliche Aufzeichnungen über den Verlauf sind sehr hilfreich. Klare Ziele setzen uns zwar etwas unter Stress, aber das ist guter konstruktiver Stress.

Gewonnen wird immer im Kopf

Auch wenn du es auf diese Weise angehst, warten noch weitere Fallstricke auf dich: Viele Menschen legen sich die Latte viel zu hoch und wollen zu viel auf einmal. Da ist Frust und der Abbruch vorprogrammiert. Zehn Kilo in vier Wochen, Rauchen aufgeben, kein Fernsehen mehr, dreimal wöchentlich ins Fitnessstudio und kein Tropfen Alkohol mehr – der innere Schweinehund hat schon sein Messer gewetzt. Gut gesetzte Ziele müssen realistisch sein und uns zwar fordern, aber nicht überfordern. Wichtig ist auch, sich wirkliche Ziele und keine „Nichtziele“ zu setzen. Also nicht: „Ich will nicht mehr Rauchen“, sondern: „Ich will jetzt nur noch frische Luft atmen!“ Stelle dir das, was du erreichen willst möglichst genau vor. Mache dir es zum täglichen Ritual, dir ein paar Minuten Zeit zu nehmen um dein Unterbewusstsein auf das Gelingen einzustimmen. Schon Goethe wusste: „Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm das Passende entgegen.“ Ein Spruch unter Leistungssportlern heißt: „Gewonnen und verloren wird immer zwischen den Ohren.“

Ehrenrunde statt Rückfall

Es ist völlig normal, dass nicht alles reibungslos abläuft und es Rückschläge gibt. Ist man nicht darauf vorbereitet, bedeutet ein Rückfall meist der Abbruch. Steht zum Beispiel eine Geburtstagsfeier an, muss dies nicht das Ende des Abnehmziels sein. In diesem Fall solltest du dir eine geplante Ausnahme genehmigen um dann danach wieder in die richtige Richtung weiter zu steuern. Betrachte auch einen ungeplanten Rückfall nicht als Versagen, sondern sieh es als eine Ehrenrunde, die du drehst. Das ist besser für das Selbstwertgefühl und die Eigenmotivation. Dranzubleiben und eine gute Selbstbeziehung sind zentrale Eigenschaften für langfristigen Erfolg. Anstatt einen imaginären inneren Schweinehund bekämpfen zu wollen ist es besser, mit sich selbst gute innere Selbstgespräche zu führen. Gehe mit dir selbst um, wie ein guter Lehrer mit seinem Schüler: Übe konstruktive Kritik, aber vergiß auch nicht, dich zu loben und zu belohnen. Auch schon für kleine Erfolge.

Hilfe durch eine Gruppe

Wir Menschen sind soziale Wesen und evolutionär gesehen „Gruppentiere“. Mache dir diesen Umstand zunutze. Organisiere dir Unterstützung. Gemeinsam mit anderen geht vieles besser. Wenn du in ein Fitnessstudio gehst, schließe dich am besten Trainingsgruppen an. Auch Abnehmen oder Stress reduzieren geht in Gruppen mit Gleichgesinnten besser. Suche dir einen guten Coach, der dir hilft, dich selbst zu motivieren. Das moderne Coaching kennt viele wirkungsvolle Techniken, mit denen man seine Ziele leichter erreichen kann. Besonders mentale und energetische Interventionen wie Hypnose oder Meridianklopfen zählen zu den besten Coachingtechniken zum erfolgreichen Umsetzen seiner Pläne. Silvester ist für gute Vorsätze nicht besser oder schlechter geeignet als irgendein anderer Zeitpunkt. Wichtig ist nur, dass du auch wirklich beginnst.

In diesem Sinne wünsche ich dir ein supergutes neues Jahr 2013 und die erfolgreiche Umsetzung deiner guten Vorsätze.

Dinkel-Nuss-Schiffchen – die Riesenenttäuschung!

„Vollkornbäckerei“ stand in großen Buchstaben über dem Eingang des Ladens. Wenn man wie ich in keiner Großstadt wohnt, biete sich nicht so oft Gelegenheit „echtes“ Vollkornbrot und Vollkorngebäck zu bekommen. Also nutze ich die Gelegenheit die mir die ungewohnt große Auswahl des gut sortierten Ladens bietet. Und für den besonderen Genuss lasse ich mir ein Dinkel-Nuss-Schiffchen einpacken. Der Bodenteig ist wie ein kleines Boot geformt, beladen mit einem Berg aus
Nüssen und Körnern. Ganz so wie ich es liebe:
Großkörnig, knusprig und süß.

Dann ist es soweit: ich beiße erwartungsfroh in meine kleine Köstlichkeit. Aber das erwartete Krachen und Knacken in meinem Mund bleibt aus! Stattdessen zerfällt das Körner-Nuss-Gemisch ohne nennenswerten Widerstand zu leisten im Mund und auch in der Hand in seine Einzelteile. Die Nüsse und Körner sind nicht so knackig wie man es hätte von ihnen erwarten können. Eine Enttäuschung mit der ich nicht gerechnet hätte!

Missmutig kaue ich meinen  Mund leer. Auch den zweiten Bissen bringe ich genusslos hinter mich und fasst wäre es passiert, den Rest in großen Happen ärgerlich in meinen Schlund zu befördern. Gott sei Dank gelingt es mir, inne zu halten und den Fuß in die Tür meiner Enttäuschungsgefühle zu bringen.

Was war passiert? Meine Erwartungen wurden frustriert. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Der Honig, der als Süß- und auch als Bindemittel diente um die Masse zusammenzuhalten, hat für eine andere Konsistenz gesorgt, als ich es mir von dem Dinkel-Nuss-Schiffchen erhoffte.

Vielleicht mag der geneigte Leser jetzt denken: Was interessiert mich, ob dem Elmar sein Nussteilchen geschmeckt hat oder nicht. Aber darum geht es gar nicht. Vielmehr geht es um einen alltäglichen Vorgang der unsere Gemütsverfassung vermiesen kann: Wir haben Erwartungen und diese werden nicht erfüllt. Das macht uns ärgerlich, manchmal sogar wütend. Wir sind enttäuscht oder resignieren und gehen damit in eine Opferhaltung. Da uns dies womöglich öfters passiert kann sich in unserem Bewusstsein breit machen, das Leben wäre ungerecht und uns nicht wohl gesonnen.

Unterschätzen wir nicht, wie sich solche Bewusstseinszustände wie ein Grauschleier über unser Gemüt legen können und wir unbewusst genau diese Ereignisse anziehen die zu diesem Stimmungsniveau, diesen Schwingungen passen. Aber darauf möchte ich in diesem Blog nicht näher eingehen. Worum es mir heute geht, ist das Gefühl der Enttäuschung.

Lassen wir uns das Wort „Enttäuschung“ näher anschauen. Wir können nur „ent“-täuscht sein wenn vorher eine Täuschung vorlag. Wir haben eine Vorstellung von etwas. Und wenn wir dann merken, dass wir uns in unserer Vorstellung getäuscht haben entsteht das Gefühl der Enttäuschung. Dummerweise ist dies nicht angenehm, obwohl wir eigentlich froh sein könnten, dass die Täuschung endlich aufgeflogen ist. Je nachdem, um was es sich handelt, kann es ein sehr bitteres Gefühl sein, wenn wir uns in etwas getäuscht haben. Wir hätten es ja gerne anders gehabt oder haben es uns zumindest anders vorgestellt.

Aber machen wir es wieder eine Nummer kleiner. Gehen wir wieder zurück zu meiner Dinkel-Nuß-Schiffchen-Enttäuschung. Die Täuschung ist also aufgeflogen: Das vollwertige Backwerk ist weich statt knusprig. Wenn ich es nun schaffe, mich jetzt ohne Erwartung darauf einzulassen und hinzuspüren, stelle ich fest, dass es trotzdem sehr wohl schmeckend ist. Nicht so pappsüß und trotz allem kernig. Da ist der von mir geliebte nussige Geschmack und das Bewusstsein hochwertige und gesunde Lebensmittel zu verzehren. All dies rundet das genussvolle Geschmackserleben ab.

Bin ich froh das ich wenigstens die zweite Hälfte dieser Leckerei genießen konnte, zumal dieses Teil immerhin 2,25 € gekostet hat 🙂

Fazit: Ärger, Missmut und Enttäuschungen entstehen immer dann, wenn etwas anders ist, als wir es erwartet und gewollt haben. Wenn es uns gelingt, die Enttäuschung im wörtlichen Sinne zu sehen, werden aus negativen Gefühlen zumindest neutrale. Schaffen wir es gar wie echte Lebenskünstler aus dieser Situation noch das Beste zu machen, kann sogar aus einer Enttäuschung ein Wohlgefühl werden. Aber das wäre vielleicht doch zu viel des Guten. Das wäre ja noch schöner! So weit wollen wir nicht gehen oder?

Wenn eine Grippe im Anmarsch ist

Morgens bekam ich einen Anruf und eine Klientin teilte mir mit, dass sie ihren Abendtermin für ihre Coachingsitzung leider absagen müsse, weil bei ihr eine Grippe im Anmarsch sei. Spontan fragte ich sie, warum sie der Grippe kein Einreiseverbot erteile.

Sie lachte etwas gequält. Ich meine das ernst, erklärte ich ihr. „Geht das denn?“, fragte sie ziemlich irritiert zurück. „Ich denke schon“, erwiderte ich. „Also gut, ich werde es mal versuchen“, ging das Gespräch weiter. „Moment, das Versuchen kannst du dir schenken. Die Frage ist, willst du das Einreiseverbot erteilen oder willst du das nicht. Ich habe kein Problem mit der Terminabsage, da ich für die nächsten Wochen ausgebucht bin und auf der Warteliste einige Nachrücker sind, die sich über einen schnellen Termin freuen.“ Sie überlegte kurz: „O.K. ich komme heute Abend“.

Als sie abends kam, begann sie als erstes: „Also das musst du mir mal erklären. Ich habe der Grippe gesagt, ‚Du hast Einreiseverbot‘ und tatsächlich sind die Anzeichen zurückgegangen und jetzt sind sie weg.“

Da sie tranceerfahren ist und schon öfter mit mir gearbeitet hat begann ich folgenden Dialog: „Mach mal die Augen zu und geh noch einmal in die Situation, als du mich anriefst und sagtest, dass da eine Grippe im Anmarsch sei. Wie erscheint dir die Grippe?“ – „Wie eine Armee mit Soldaten und Panzern.“ – „Und wie groß bist du?“ – „Ziemlich klein und machtlos.“ „Geh jetzt dahin wo du sagtest ‚Ich will es versuchen‘.“ – „Da war ich schon ein Stückchen größer.“ – „Und jetzt, als du Einreiseverbot erteiltest?“ – „Da stehe ich an einer Schranke und die Armee besteht nur noch aus Spielzeugsoldaten und Spielzeugpanzern.“

Sie verstand. Ich will damit nicht behaupten, dass man jede Krankheit einfach mit einer inneren Verweigerung wegmachen kann. Aber das sensible Immunsystem wird enorm gestärkt, wenn ich eine klare, positive innere Haltung einnehme oder sehr geschwächt, wenn ich mich aufgebe oder mich in die Hilflosigkeit begebe. Jeder weiß, wie wichtig es für eine Genesung gleich welcher Krankheit ist, dass der Patient an die Heilung glaubt.

Das ist natürlich nicht nur bei der Bewältigung von Krankheiten so. Unsere mentale Verfassung beeinflusst und steuert unser Leben mehr, als sich die meisten Menschen träumen lassen. Das ist ein zentrales Thema meiner Tätigkeit als Verhaltenstrainer und Mentalcoach.

Es ist niemals, niemals, niemals die Situation selbst, die uns zu schaffen macht, auch wenn sie selbst objektiv betrachtet noch so schwierig und belastend sein mag, sondern es ist immer unsere Einstellung, die wir zu dieser Situation haben.

Schon Lao Tse sagte: Die größte Freiheit, die wir Menschen besitzen, ist die, in jeder Situation unsere Einstellung zu wählen. Machen wir von dieser Wahlfreiheit gebrauch!

Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen

„Auf unserem Sterbebett werden wir nicht die Dinge bereuen, die wir getan haben – sondern die Dinge, die wir nicht getan haben.“ Dieser Ausspruch stammt von Randy Pausch, der mit 48 Jahren an Bauchspeichelkrebs verstorbene Miterfinder von „Google“ in seiner legendären letzten Vorlesung. Wie recht er damit hat, kann man in dem Buch der australischen Kranken-schwester Bronnie Ware nachlesen, die viele Menschen am Sterbebett bis zum Tod begleitete. In den Gesprächen mit den Sterbenden hört sie stets dasselbe Bedauern und dieselben Vorwürfe: das Bedauern darüber, nicht das Leben gelebt zu haben, das sie sich gewünscht hatten. Ganz oben an Nummer eins steht deshalb auch:

1. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben.

Als Beispiel beschreibt sie eine Frau, die jahrzehntelang das tat, was von ihr erwartet wird: Sie heiratet, kriegt Kinder, opfert sich für ihren Mann und den Haushalt auf. Sie arrangiert sich mit ihrer Ehe und begehrt nicht auf, als ihr Ehemann sie tyrannisiert. Sie atmet auf, als ihr Mann in ein Pflegeheim eingewiesen wird: Doch innerhalb weniger Monate wird sie selbst todkrank. Es gibt so viele Menschen, die durchs Leben gehen und die meiste Zeit Dinge tun, von denen sie glauben, dass andere sie von ihnen erwarten,“ schreibt Ware.

2. Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet

Ein Mann bereut, dass er zu viel darauf gab, was sein Umfeld von ihm dachte, dass er zu viel auf seine Karriere gab. „Alle Männer, die ich gepflegt habe, haben das gesagt“, sagt Bronnie Ware. „Fast alle haben zu viel gearbeitet und zu wenig gelebt – weil sie Angst hatten, nicht genug Geld zu verdienen, oder ihrer Karriere wegen.“ Würden wir jedoch unseren Lebensstil vereinfachen und bewusste Entscheidungen treffen, brauchen wir nicht das Geld, von dem wir glauben es zu brauchen.

3. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken

Nicht nur für die Mitmenschen, auch für den Menschen selbst erleichtert es das Leben sehr, wenn er zu seinen Gefühlen steht und darüber redet. Viele unterdrücken ihre Gefühle in dem Glauben, sie könnten dann besser in Frieden leben. Unterdrückte Gefühle hemmen nicht nur die Entwicklung, sie können auch krank machen. Darüber reden fällt nicht jedem leicht, aber man kann es lernen.

4. Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu Freunden behalten

„Jeder vermisst seine Freunde, wenn er stirbt,“ erklärt Ware. Eine Frau erzählte ihr: „Ich dachte, die Nähe zu meiner Freundin würde immer bleiben, aber das Leben und die Geschäftigkeit kamen dazwischen.“ Oft hätten Sterbende erst am Ende gemerkt, wie viel ihnen die Freunde bedeuteten. Weder Geld noch Ruhm und Ehre seien am Ende wichtig, am Schluss zähle nur noch die Menschlichkeit.

5. Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude erlaubt

Das Leben genießen, herzhaft lachen, auch mal die Arbeit sein lassen und den schönen Tag genießen – viele hätten bis zum Schluss nicht gemerkt, dass sie selbst die Wahl gehabt hätten. Sie steckten in Mustern und dem Komfort von Gewohnheiten fest.

Auch Bronnie Ware ändert ihr Leben, als sie erkennt, dass es vor allem die späte Erkenntnis ist, die ihre Patienten unglücklich macht. „Rückblickend kann ich sagen, dass auch ich mich zu lange so verhalten habe, wie es von mir erwartet wurde“, sagt sie und meint damit ihre frustrierenden Jahre in der Bank. Die Australierin arbeitet heute wieder als Sängerin und Songschreiberin, sie gibt im Internet Kurse für Persönlichkeitstraining.