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Morgens bekam ich einen Anruf und eine Klientin teilte mir mit, dass sie ihren Abendtermin für ihre Coachingsitzung leider absagen müsse, weil bei ihr eine Grippe im Anmarsch sei. Spontan fragte ich sie, warum sie der Grippe kein Einreiseverbot erteile.

Sie lachte etwas gequält. Ich meine das ernst, erklärte ich ihr. „Geht das denn?“, fragte sie ziemlich irritiert zurück. „Ich denke schon“, erwiderte ich. „Also gut, ich werde es mal versuchen“, ging das Gespräch weiter. „Moment, das Versuchen kannst du dir schenken. Die Frage ist, willst du das Einreiseverbot erteilen oder willst du das nicht. Ich habe kein Problem mit der Terminabsage, da ich für die nächsten Wochen ausgebucht bin und auf der Warteliste einige Nachrücker sind, die sich über einen schnellen Termin freuen.“ Sie überlegte kurz: „O.K. ich komme heute Abend“.

Als sie abends kam, begann sie als erstes: „Also das musst du mir mal erklären. Ich habe der Grippe gesagt, ‚Du hast Einreiseverbot‘ und tatsächlich sind die Anzeichen zurückgegangen und jetzt sind sie weg.“

Da sie tranceerfahren ist und schon öfter mit mir gearbeitet hat begann ich folgenden Dialog: „Mach mal die Augen zu und geh noch einmal in die Situation, als du mich anriefst und sagtest, dass da eine Grippe im Anmarsch sei. Wie erscheint dir die Grippe?“ – „Wie eine Armee mit Soldaten und Panzern.“ – „Und wie groß bist du?“ – „Ziemlich klein und machtlos.“ „Geh jetzt dahin wo du sagtest ‚Ich will es versuchen‘.“ – „Da war ich schon ein Stückchen größer.“ – „Und jetzt, als du Einreiseverbot erteiltest?“ – „Da stehe ich an einer Schranke und die Armee besteht nur noch aus Spielzeugsoldaten und Spielzeugpanzern.“

Sie verstand. Ich will damit nicht behaupten, dass man jede Krankheit einfach mit einer inneren Verweigerung wegmachen kann. Aber das sensible Immunsystem wird enorm gestärkt, wenn ich eine klare, positive innere Haltung einnehme oder sehr geschwächt, wenn ich mich aufgebe oder mich in die Hilflosigkeit begebe. Jeder weiß, wie wichtig es für eine Genesung gleich welcher Krankheit ist, dass der Patient an die Heilung glaubt.

Das ist natürlich nicht nur bei der Bewältigung von Krankheiten so. Unsere mentale Verfassung beeinflusst und steuert unser Leben mehr, als sich die meisten Menschen träumen lassen. Das ist ein zentrales Thema meiner Tätigkeit als Verhaltenstrainer und Mentalcoach.

Es ist niemals, niemals, niemals die Situation selbst, die uns zu schaffen macht, auch wenn sie selbst objektiv betrachtet noch so schwierig und belastend sein mag, sondern es ist immer unsere Einstellung, die wir zu dieser Situation haben.

Schon Lao Tse sagte: Die größte Freiheit, die wir Menschen besitzen, ist die, in jeder Situation unsere Einstellung zu wählen. Machen wir von dieser Wahlfreiheit gebrauch!

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