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Eier gefällig? Nein danke. Zu viel vorbeugen_2Cholesterin! Gerade mal drei Stück in der Woche werden erlaubt. Etwas Speck dazu? Zu fett! Und zudem die gefährlichen Transfette. Aber ein Stück Brot darf’s doch sein? Ja, aber nur aus der Vollkornbäckerei mit vielen Ballaststoffen. Dazu ein kühles Bierchen? Bloß nicht – die vielen Kalorien und der Malzzucker obendrein! Na dann eben Sanddornsaft, der enthält wertvolle Vitamine und stärkt das Immunsystem.

Dazu noch reichlich Obst und Gemüse? Ja gerne, aber „Fünf am Tag“, wie inzwischen jeder weiß, hat doch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sogar für Kindergärten Lieder getextet, bei denen unsere Kleinsten beim Reim fünfmal in die Hände klatschen. Wenn das keine gesunden Esser werden Hoffentlich haben alle einen robusten Magen und eine gute Verdauung, denn so viel Gesundheit muss man erst mal vertragen.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich halte gesunde Ernährung für sehr wichtig. Aber die Frage ist, was ist eigentlich gesund. Ganz einfache Antwort: Gesund ist alles, was wir gut vertragen. Ja, so einfach ist das. Bevor du weiterliest, mach dir bitte einmal klar, was du alles über gesunde Ernährung weißt und woher du dieses Wissen hast. Wieso eigentlich „Fünf am Tag“, nicht sechs oder drei. Wenn ich dir empfehle, einfach zu essen, worauf du Appetit hast, hättest du womöglich Zweifel. Aber denk einmal an Schwangere, die sich keinen Kopf mehr über Diäten machen. Lerne wieder, deiner kulinarischen Körperintelligenz zu vertrauen. Dein Körper weiß letztendlich am besten, was er braucht.

Noch was: Vergiss bloß den Genuss nicht. Essen ist nicht nur biologische Nahrungsaufnahme. Gesundes Essen ist immer die ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen und Genuss. Richtig satt wird man von der Befriedigung, nicht von der Essensmenge.

Lass dich nicht verlighten

Es klingt wie ein Märchen. Genuss ohne Reue: Süßstoffe machen zwar süß, haben aber keine Kalorien, deshalb macht das Süße auch nicht dick. Wie schön wäre es. Die Realität sieht anders aus: Wissenschaftliche Versuche beweisen, dass Tiere, deren Nahrung mit Süßstoff gesüßt ist, mehr zunehmen als andere, die zuckersüße Nahrung fressen. Süßstoffe bringen den Stoffwechsel des Körpers durcheinander, das weiß man heute. Bei regelmäßigem Genuss fährt die Verdauung runter, die Nährstoffe werden schlechter verwertet und der Körper verlangt nach mehr. Gewichtszunahme bis hin zur Fettsucht wird dadurch ausgelöst.

Auch fettreduzierte Nahrungsmittel sind keine Lösung. Der gute Wille, der Gewichtszunahme vorzubeugen, wird zum Bumerang: Fettarme Lightprodukte „verlighten“ im Vergleich zu vollwertigen Produkten dazu, fast 30 Prozent mehr Kalorien aufzunehmen.

Übergewichtige Menschen trifft dieses industrielle Täuschungsmanöver besonders hart, denn sie nehmen dadurch bis zu 45 Prozent mehr Kalorien auf, als wenn sie sich auf herkömmliche Weise ernähren, so das Resultat einer Studie der Cornell University im US-Bundesstaat New York. Ein längst pensionierter ehemaliger Betreiber eines REWE-Marktes erinnert sich, wie es war, als Lightprodukte eingeführt wurden: „Sie kamen zusätzlich in die Regale. Der Zusatzumsatz war enorm.“, erzählte er mir. Aber unser Körper lässt sich nicht austricksen. Schon gar nicht von kalorienreduzierter Lightkost. Er holt sich die Kalorien, die er braucht, und unterm Strich wird dadurch mehr gegessen.

Vorsorge dich nicht – lebe!

Nicht nur gesunde Ernährung und sportliche Bemühungen stehen im Fokus der Gesundheitsvorbeuger. Die Deutschen leben immer länger – doch alt aussehen und sich alt fühlen möchte kaum jemand. Auf der Suche nach dem Jungbrunnen ist somit alles recht, was Abhilfe verspricht. Das Zauberwort heißt Anti-Aging: Von Aloe Vera bis Zink lassen die Verjüngungszauberer nichts aus. Allerdings kann ich dir keinen Mut machen: Dieses Elixier für ewige Jugend, nach dem seit Jahrtausenden gesucht wird, das gibt es nicht. Dazu kommt, dass die für viel Geld angepriesenen Mittel in aller Regel nicht nur unwirksam sind, sondern teilweise sogar schädlich. Selbst gesunde Dinge wie Vitamine können schädlich sein, wenn sie in zu hohen Dosen eingenommen werden.

In anderen Kulturkreisen geht man mit dem Altern ganz anders um. Nicht nur bei den Indianern genossen alte Menschen hohes Ansehen. Auch in China imitierten früher zum Beispiel junge Männer Kleidung, Aussehen und Benehmen alter Männer, um selbst älter zu erscheinen. In unserer „jung-dynamisch-erfolgreich“-Gesellschaft unvorstellbar! Krimiautorin Ingrid Noll äußert sich zu dem Thema folgendermaßen: „Im Grunde genommen geht es mir darum, dass die Menschen das Alter nicht nur als etwas Negatives betrachten, gegen das man rebellieren muss, sondern dass es als Lebensphase akzeptiert wird. Und dass dann eben auch geistige Reifungsprozesse zur Vollendung kommen können und so etwas wie Altersweisheit, Güte, Gelassenheit, Toleranz gewonnen wird.“

Nicht verjüngen, sondern möglichst gesund alt werden, wäre ein sinnvoller Ansatz. Das eine Lebenselixier gibt es nicht, weder als Pille noch aus der Tube. Bleib misstrauisch, wenn dir jemand verspricht, er habe ein Mittel, mit dem man den lieben Gott austricksen kann. Der einzige, der dabei ausgetrickst wird, bist du und dein Geldbeutel.

Um dich nicht mit leeren Händen dastehen zu lassen, möchte ich dir einen brauchbaren Tipp gegen das Altern geben: Bleib aktiv! Zu banal? Das genügt dir nicht? Dann lege ich nach: Hirnforscher haben in Studien eindeutig festgestellt, dass sich das Gehirn bis ins hohe Alter noch weiter entwickeln kann. Prof. Dr. Hüther von der Universität Göttingen erklärt: „Eine jeder Lebensphase angemessene Aktivität beugt am besten Alterserkrankungen wie Diabetes, Osteoporose oder Bluthochdruck vor. Nicht exzessiver Sport, sondern regelmäßige Bewegung und geistiges Engagement.“ Allerdings geht das nicht mit Sudoku und auch nicht mit Kreuzworträtseln. Da braucht es schon mehr Aktivität und vor allem sinnvolle Aufgaben: Enkel im Kindergarten abholen, gemeinsam singen oder musizieren oder sich um alleinstehende Menschen kümmern. Je nach Neigungen und Fähigkeiten kann jeder für sich das Passende finden.

1 comment

  1. Petra

    Hi, dass der Körper schon sagt was er braucht, habe ich vor vielen Jahren gelernt.
    Mir ging es richtig mies, keiner hat was gefunden und ich habe unbändigen hyper auf Graperfruitsaft gehabt. Habe das Zeug, obwohl ich sonst nur Wasser trinke weil ich nichts mit Geschmack mag, sicherlich hektoliterweise getrunken. Kurz und gut, nach einer langen Zeit fand die Ärzteschaft endlich den Defekt. Ich bekam eine neue Herzklappe und schon war auch die Lust auf Grapefruitsaft verschwunden. Später habe ich irgendwo gelesen, dass darin irgendein Enzym ist, welches das Herz braucht, oder gut findet. Da schließt sich der Kreis. Und was Essen betrifft, ein richtiges Essen, gekocht, immer mit einem kleinen Dessert, dann noch ein Espresso mit einem Stückchen Schokolade, und ich habe keinerlei Gelüste auf irgendein ungesundes Zeug.
    Früh´s noch ein prächtiges Frühstück und das langt mir. Mir geht es gut und meine Werte sind alle super. Liebe Grüße Petra

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